Der Intvestigativjournalist Gianluigi Nuzzi (46) will eine Vorladung durch den
vatikanischen Staatsanwalt ignorieren. „Ich habe beschlossen, nicht zu erscheinen“,
teilte der Journalist, der ein Hauptakteur im „Vatileaks-Skandal“ ist, am Montag in
seinem Blog mit. Seine Entscheidung begründete er damit, der Vatikan achte weder das
Recht auf Meinungsfreiheit noch journalistischen Quellenschutz. „Für sie macht sich
strafbar, wer Nachrichten macht“, schrieb Nuzzi.
Wenn er hingegen im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens vor einer italienischen Justizbehörde
aussagen solle, würde er dies freilich in Erwägung ziehen, so Nuzzi weiter. Die Vorladung
zu einer Vernehmung im Schatten des Petersdoms, geplant für Dienstag, 10.30 Uhr, habe
ihm der päpstliche Staatsanwalt am Freitag in ein paar Zeilen per E-Mail zugestellt.
Nuzzi wirft dem Vatikan in seinem jüngsten Buch „Alles muss ans Licht“ vor, ein System
von Korruption, Vetternwirtschaft, Privilegien und Geldwäsche zu unterhalten. Gegen
ihn und einen anderen Autor, Emiliano Fittipaldi, leitete die vatikanische Justiz
nach einer Mitteilung von Donnerstag Ermittlungen wegen „möglicher Beihilfe zur Verbreitung
vertraulicher Informationen und Dokumente“ ein. Eine Stellungnahme dazu ist bislang
aus dem Vatikan noch nicht gekommen.
(kna 17.11.2015 no)
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