Zahlreiche Christen und auch Angehörige anderer nichtmuslimischer Religionsgemeinschaften
haben am Dienstagabend in Bagdad gegen die Islamisierung von Minderjährigen demonstriert.
Die geltenden Bestimmungen, wonach Minderjährige bei der Konversion eines Elternteils
zum Islam automatisch ebenfalls die Religion wechseln, destabilisiere das Zusammenleben
zwischen den verschiedenen Komponenten der irakischen Gesellschaft, brachten zahlreiche
Spruchbänder zum Ausdruck. Zu der Kundgebung vor der chaldäischen Georgskirche hatte
Patriarch Mar Louis Raphael I. Sako aufgerufen. Auch etliche irakische Abgeordnete
nahmen daran teil.
Patriarch Sako betonte bei der Kundgebung erneut, dass man sich an internationale
Institutionen wenden werde, sollte das Parlament die der irakischen Verfassung widersprechenden
Bestimmungen nicht ändern. Am vergangenen 27. Oktober hatte die Nationalversammlung
einen von christlichen und anderen Abgeordnete eingebrachten Abänderungsvorschlag
zum geltenden Gesetz über Identitätsausweise abgelehnt. Mit dem Entwurf sollte zu
dem Paragraphen über die Religionszugehörigkeit von Minderjährigen ein Satz hinzugefügt
werden, der festlegt, dass die Kinder bis zum 18. Lebensjahr der ursprünglichen Religion
angehören und dann selbst und aus freiem Willen entscheiden können, wenn ein Elternteil
zum Islam konvertieren sollte.
(kna 12.11.2015 sk)
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