2015-11-11 11:08:00

Papst Franziskus empfängt Präsidenten aus Bosnien-Herzegowina


Mittwochmorgen – noch vor der Generalaudienz – hat Papst Franziskus das kroatische (katholische) Mitglied im Staatspräsidium, das den derzeitigen Vorsitz des Staates Bosnien-Herzegowina innehat, den in Mostar lebenden Dragan Covic, mit einer Delegation im Vatikan empfangen. Herzlich bedankten sich die Besucher bei Franziskus für seine Visite in ihrem Land am 6. Juni vergangenen Jahres und überbrachten ihm eine Monographie über seine Reise. Sie bedankten sich für die „Gebete, die Hoffnung und die Aufmerksamkeit“, die er mit sich brachte. Sein Besuch hätte Sarajevo mit großer Freude und Hoffnung erfüllt, so die Delegation. Auch Papst Franziskus erinnert sich gerne zurück an diese Reise.

„Wie ich es auch dem Präsidenten gesagt habe, hüte ich in meinem Herzen viele schöne und große Dinge, die ich von euch gelernt habe: die Fähigkeit zu leiden – ihr habt viel gelitten – die Fähigkeit zu vergeben, oder zumindest zu versuchen zu vergeben, die Fähigkeit sich zu vereinen, gemeinsam zu arbeiten, die Dialogfähigkeit. Danke, dass ihr ein Beispiel für die Menschheit seid. Vielen Dank. Ich bitte euch, in meinem Namen euer Volk, das gesamte Volk, und die anderen beiden Präsidenten zu grüßen, sowie auch die Gemeinschafen, der anderen Religionen, die sich vereinen und einen Dialog führen für ihr Land. Das ist ein Dienst für das Wohl eures Landes. Ich danke euch von Herzen. Grüßt auch die Jugendlichen, ich erinnere mich noch an ihre Fragen; sie sind die Zukunft des Landes!“

„Der Friede sei mit euch“ – unter diesem Motto stand am 6. Juni Franziskus‘ Pastoralreise nach Sarajevo. Zum 20. Jahrestag des Dayton-Abkommens wollte der Papst in der immer noch durch ethnische Spannungen gezeichneten Region Frieden und Dialog fördern. In der Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas traf er die religiösen und politischen Führer des Landes, konzelebrierte einen großen Gottesdienst mit Gläubigen und begegnete Jugendlichen. Mit bis zu 40 Prozent ist Bosnien-Herzegowina heute mehrheitlich muslimisch, ein Drittel der Bevölkerung bekennt sich zur serbisch-orthodoxen und jeder Zehnte zur katholischen Kirche. Eines der größten Probleme der Region ist die starke Abwanderung der jungen Bevölkerung in die Nachbarstaaten und in die EU. Beobachter mutmaßen, dass auch das Thema der Flüchtlinge mit dem Staatsoberhaupt besprochen wurde. 

Franziskus hatte in seinen Ansprachen während der eintägigen Reise immer wieder erwähnt, dass Bosnien-Herzegowina ein Vorbild weltweit sein könne für multiethnisches Zusammenleben und Aussöhnung nach schmerzhaften Jahres des Krieges. Vor Politikern betonte er damals, das Land sei ein „integraler Teil von Europa“.

(rv 11.11.2015 no)








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