2015-11-10 14:53:00

EU: Internationaler Migrationsgipfel tagt auf Malta


Der internationale Migrationsgipfel tagt ab Mittwoch auf Malta. Europa steht vor großen Herausforderungen: In den letzten Monaten kamen zehntausende Menschen nach Europa, auf der Flucht vor Kriegen und Menschenrechtsverletzungen. Das Treffen soll besonders die Kooperation zwischen Europa und Afrika fördern. Olga Siebert, Referentin beim Jesuiten-Flüchtlingsdienst, hofft im Gespräch mit Radio Vatikan auf wichtige Weichenstellungen: „Wir begrüßen die Initiative der EU, mit Afrika aktiv zu kooperieren. Das ist wichtig. Dass sie sich gemeinsam der Herausforderung der Migration stellen, ist sehr gut. Trotzdem haben wir auch Sorgen in Bezug auf das Treffen: vor allem, dass Europa die Verantwortung für Flüchtlinge und Asylsuchende an Dritte-Welt-Staaten abschiebt. Diese können sich nicht so beschützen wie wir es in Europa können.“

Die Flüchtlingskonvention müsse in jedem Land respektiert werden, in dem sie unterzeichnet wurde, ist die Position des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes. Siebert hält nichts vom Vorstoß der EU, mit afrikanischen Schlüsselstaaten zu paktieren, um die Flüchtlingsströme einzudämmen: „Wir haben Zeugnisse von Flüchtlingen: Sie würden ihr Leben riskieren, um frei zu sein. Auch wenn es Vereinbarungen geben sollte, Flüchtlingen in ihren Herkunftsländern sozusagen eine Falle zu stellen: sie werden einen Weg hinaus finden. Diese Vereinbarungen werden deren Reise nur schwieriger machen und noch mehr dramatische Situationen auslösen; noch mehr Tod auf dem Meer, auf ihrem Weg zu Sicherheit in Europa.“

Siebert fordert von der EU mehr Engagement für sichere Wege für Flüchtlinge, außerdem mehr Schutz für Flüchtlinge, die schon auf europäischem Gebiet sind. Soziale Inklusion und genaues Überprüfen der Umsiedelung der Flüchtlinge seien hier unerlässlich. „Die größte Schwierigkeit für Europa wird zuallerst die Reform des allgemeinen Asylsystems in Europa sein. Es muss eine Reform sein, die die Rechte von Flüchtlingen, die Menschenrechte und die Grundrechte respektiert. Die zweite Schwierigkeit: Europa braucht stärkere soziale Inklusion. Die Zivilgesellschaft hat Flüchtlinge bis jetzt sehr beherzt empfangen. Das konnte man in München oder in anderen europäischen Staaten sehen.“ Diese Offenheit für Flüchtlinge müsse weiter gestärkt werden, so Siebert. Die Herausforderungen für Europa bleiben groß. Aus Sicht des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes ist dennoch die EU am Zug: „Solche Themen müssen gelöst werden. Die Förderung von Flüchtlingsrechten liegt bei der EU.

Zu dem Migrationsgipfel am Mittwoch und Donnerstag treffen sich die Staatschefs von 28 EU-Mitgliedsstaaten und von 35 Ländern der Afrikanischen Union. Außerdem werden Repräsentanten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas und der Vereinten Nationen anwesend sein.

(rv 11.11.2015 ma)








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