2015-11-10 11:38:00

D: Evangelische Kirche soll offiziell Kirche werden


Es klingt komisch, aber die Evangelische Kirche in Deutschland ist bisher nicht ausdrücklich als Kirche im theologischen Sinn definiert worden. Das soll 70 Jahre nach ihrer Gründung geändert werden. Eine entsprechende Änderung der EKD-Grundordnung wird bei der derzeitigen Synodentagung diskutiert.

Ziel ist es unter anderem festzustellen, dass die EKD als eine „Gemeinschaft bekenntnisverschiedener Kirchen“ selbst Kirche ist, heißt es in einer Mitteilung. Beschlossen werden müsste eine Änderung der Kirchenverfassung mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit von Synode und Kirchenkonferenz, der Vertretung der 20 evangelischen Landeskirchen. Zudem müssten alle Landeskirchen die Grundordnungsänderung ratifizieren.

Keine „Union von Kirchen“

Zur Einbringung des Gesetzentwurfs sagte EKD-Ratsmitglied Markus Dröge, nach jahrzehntelangen Diskussionen werde der theologische Konsens über die Art des Kirche-Seins der EKD in der Grundordnung ausdrücklich festgehalten. Mit der Ergänzung des Verfassungsartikels 1 werde zugleich klargestellt, dass die EKD keine „Union von Kirchen“ darstelle, auch keine „Verwaltungsunion“. Durch die Grundordnungsänderung ändere sich nichts an der Kompetenzverteilung zwischen den Landeskirchen und der EKD, versicherte der Berliner Bischof Dröge. Auch werde verdeutlicht, dass die EKD kein Bekenntnis brauche, um Kirche zu sein.

Bedenken gegen das Vorhaben, die EKD zur Kirche zu erklären, gibt es offensichtlich in den lutherischen Kirchen von Braunschweig, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Württemberg. Hintergrund ist die kirchenpolitische Debatte über das Verbindungsmodell, mit dem die konfessionellen Zusammenschlüsse der unierten und lutherischen Landeskirchen sowie die EKD eine engere Kooperation und bessere Koordination anstreben.

(ekd/domradio 10.11.2015 mg)








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