Roms Bürgermeister Marino geht endgültig

Roms Bürgermeister Ignazio Marino ist nun endgültig zurückgetreten. Nachdem er sich 20 Tage Bedenkzeit vorbehalten und zwischenzeitig seine Rückkehr ins Amt verkündet hatte, musste er aus politischem Druck am Wochenende sein Amt aufgeben. 26 Gemeinderatsmitglieder waren aus Protest gegen seine geplante Rückkehr zurückgetreten und hatten ihm damit eine Weiterführung des Amts unmöglich gemacht. Kommissarisch wird ihn der Präfekt von Mailand, Francesco Paolo Tronca, bis zu Neuwahlen im nächsten Jahr vertreten. Tronca war für die Organisation der Weltausstellung Expo verantwortlich. „Wir tun alles dafür, dass er nun das Heilige Jahr der Barmherzigkeit in Rom ebenso zum Erfolg führt wie die Expo in Mailand“, sagte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi laut der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“.

Tronca ist unter anderem Experte für innere Sicherheit und Einwanderung. Der 63-jähige Jurist kommt ursprünglich aus dem sizilianischen Palermo und ist seit 2013 Präfekt von Mailand. „Ich bin stolz und glücklich über das Vertrauen, das mit entgegengebracht wird“, so die Reaktion Troncas laut der Zeitung.

Die Ewige Stadt, die sich für viele Großereignisse als sympathischer und souveräner Gastgeber zeigte, läuft laut Beobachtern Gefahr, sich der Weltöffentlichkeit bei der Organisation des Heiligen Jahres, das am 8. Dezember beginnt, schlecht vorbereitet zu präsentieren. Marino stand seit Monaten unter heftigem Beschuss und stolperte zuletzt über angeblich veruntreute Steuergelder.

(varie 31.10.2015 cz)