2015-10-29 10:43:00

Papstmesse: Gott kann nicht nicht lieben


„Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?“ Diese Worte des heiligen Paulus aus dem Römerbrief waren der Ausgangspunkt für eine Predigt, in der Papst Franziskus einmal mehr auf die Barmherzigkeit Gottes hinwies. In der Vatikan-Kapelle Santa Marta sagte Franziskus am Donnerstag, Christen seien „Sieger“ – aber nicht „weil wir etwas in Händen halten“, sondern weil, wie Paulus formuliert, nichts uns „scheiden kann von der Liebe Christi“. „Wir sind nicht etwa Sieger über unsere Feinde, oder über die Sünde. Nein! Wir sind derart gebunden an die Liebe Gottes, dass niemand und nichts uns davon scheiden kann... Paulus hat die Liebe Gottes erkannt. Eine Liebe, die sich schlechthin nicht erklären lässt.“

Nun könne zwar jeder diese Gabe Gottes auch zurückweisen und ihr seine Eitelkeit, seinen Stolz, seine Sünde vorziehen, räsonnierte Franziskus weiter. Aber das Geschenk bleibe dennoch bestehen, Gott biete es immer noch an. „Das Geschenk ist die Liebe Gottes – eines Gottes, der sich von uns nicht losmachen kann. Das ist das Machtlose an Gott. Wir sagen: Gott ist allmächtig, er kann alles! Aber alles außer einem: sich von uns losmachen. Dieses Bild Jesu im Evangelium, der über Jerusalem weint, lässt uns etwas verstehen von dieser Liebe. Jesus hat geweint – er weinte über Jerusalem, und in diesem Weinen ist die ganze Machtlosigkeit Gottes: seine Unfähigkeit, nicht zu lieben, sich loszumachen von uns.“

„Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt!“ Diese Worte Jesu im Lukasevangelium sprechen in der Deutung des Papstes von großer „Zärtlichkeit“. „Gott kann nicht nicht lieben! Und das ist unsere Sicherheit. Ich kann diese Liebe zurückweisen, so wie das der gute Schächer bis kurz vor seinem Lebensende getan hat – aber dort (am Kreuz) hat diese Liebe auf ihn gewartet. Auch noch der Verworfenste wird von Gott mit der Zärtlichkeit eines Vaters, eines Papi geliebt. „Wie eine Henne ihre Küken...“ Gott, der Allmächtige – er weint. In diesem Weinen Jesu liegt die ganze Liebe Gottes. Gott weint um mich, wenn ich mich von ihm entferne; Gott weint um jeden von uns; Gott weint um diese Übeltäter, die so viel Schlechtes tun... Er wartet. Er verurteilt nicht, sondern weint. Warum? Weil er liebt.“

(rv 29.10.2015 sk)








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