2015-10-27 12:30:00

Papst: Hass gefährdet Christen im Nahen Osten


„Ich bete, dass Christen nicht gezwungen sind, im Irak und im Nahen Osten aufzugeben.“ Es ist wohl eine der wichtigsten Passagen der Rede, die Papst Franziskus am Montag zu Teilnehmern der chaldäischen Synode sagte, die er zu einer Audienz im Vatikan empfing. Wieder einmal forderte Papst Franziskus in seiner Ansprache die internationale Gemeinschaft zu einer klaren Strategie auf, um den Frieden in der Region wiederherzustellen.

Die heutige Zeit sei geprägt „durch zahllose Beispiele von Verfolgung bis hin zum Martyrium“, ein Zustand, den vor allem die chaldäische Kirche im Nahen Osten zu spüren bekomme. Papst Franziskus versicherte ihr: „Deshalb bestätige ich, heute mehr denn je, all die Unterstützung und die Solidarität des Heiligen Stuhls zugunsten des Gemeinwohls der chaldäischen Kirche. Ich bete, dass Christen nicht gezwungen sind, im Irak und im Nahen Osten aufzugeben. Ich denke vor allem an die Söhne und Töchter eurer Kirche, mit ihrer reichen Tradition.“

Der Papst bat die chaldäischen Geistlichen, einen Weg der Einheit während der Synode zu gehen. Ursprünglich hätte das chaldäische Bischofstreffen bereits Ende September in Erbil stattfinden sollen, der Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Irak und Unterschlupf vieler christlicher Flüchtlinge. Der Termin wurde jedoch verschoben und Rom als Versammlungsort gewählt, um den Bischöfen aus Amerika und Ozeanien die Teilnahme zu erleichtern. „Fördert den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren des öffentlichen Lebens“, forderte Franziskus die Synodenteilnehmer auf, damit Spaltungen geheilt würden. „Euer Besuch ermöglicht es mir, einen dringenden Appell an die internationale Gemeinschaft zu erneuern, damit jede nützliche Strategie für die Befriedung der von Hass fürchterlich verwüsteten Länder unterstützt werden kann. Sodass die tragischen Dramen, die durch die Gewalt entstehen, enden und ein Klima des Zusammenlebens entstehen können.“

Fanatischer Hass und Terrorismus sorgten für einen „großen Verlust an Gläubigen, die die Länder ihrer Väter verlassen“, sagte Franziskus weiter. „Dieser Zustand untergräbt sicherlich die christliche Präsenz in dem Land, die mit dem Weg Abrahams begonnen hat, die die Stimme der Propheten nachhallen lässt, die auf die Hoffnung Israels während dem Exil hinweist, die auf den ersten Kirchen und dem Blut vieler Märtyrer gründet, die die Fülle des Evangeliums bezeugt, die ihren eigenen Beitrag für die Gesellschaft leistet, während der Jahrhunderte des friedlichen Zusammenlebens mit unseren Brüdern des Islams.“

Die 21 Bischöfe der mit Rom verbundenen Ostkirche beraten noch bis Donnerstag in Rom über die Lage der Christen im Nahen Osten.

(rv 27.10.2015 pdy)








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