2015-10-21 10:41:00

Vatikanbotschafter in Zentralafrika und die Erwartungen an die Papstreise


In rund einem Monat (29-30. November 2015) wird Papst Franziskus die Zentralafrikanische Republik besuchen. Die letzten gewalttätigen Ausschreitungen führten zu Spekulationen, dass der Besuch vielleicht doch ins Wasser fallen könnte. Doch die Erwartungen sind groß in der Bevölkerung, erklärt der Nuntius von Zentralafrika, Franco Coppola.

„Die Situation ist noch immer sehr angespannt, im Sinne davon, dass die Ausschreitungen von Ende September und Anfang Oktober die Atmosphäre stark getroffen haben, vor allem in der Hauptstadt. Die Auseinandersetzungen sind abgeklungen, aber der Präsident versucht einen Ausweg zu finden, für den Moment, er trifft alle Parteien und hört sich an, was jeder Einzelne zu sagen hat. Aber das ist ein Prozess, der notwendigerweise, Zeit in Anspruch nehmen wird und im Moment gibt es noch keine Lösung. Aber man hat aufgehört zu schießen, das ist schon sehr positiv.“

Die erneuten Unruhen waren ausgebrochen, als Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza zu den Vereinten Nationen nach New York aufgebrochen war. Ausgelöst wurden die Kämpfe durch den Tod eines muslimischen Mannes, dessen Leichnam in der Nähe einer Moschee zurückgelassen worden war. Die Kirche in dem afrikanischen Staat ist vor allem eine helfende, so Coppola:

„Die Kirche bietet Schutz und Zuflucht. Das Schöne ist, dass Menschen jeder Konfession hinter den Mauern der Kirche, der Pfarren und der Klöster Schutz suchen. Muslime haben unlängst in der Erzdiözese Schutz gesucht, sie hatten Angst um ihr Leben. Also bietet die Kirche vor allem Schutz und dann versucht sie zu helfen, wo es geht. In der letzten Krise sind rund 40.000 Menschen geflüchtet und standen plötzlich vor dem Nichts. Der Erzbischof war hier sehr engagiert und besuchte alle Flüchtlingslager und brachte ihnen Wörter der Hoffnung und auch konkrete Hilfe, die der Papst von der zentralafrikanischen Kirche schickte.“

Positive Schlagzeilen hatte das kleine Land zwischen den instabilen Ländern Sudan, Südsudan und Kongo schon lange nicht. Gewaltspirale, Armut, Flucht, Krieg: Nach Einschätzungen der Vereinten Nationen drohe dem Land ein Völkermord. Seit März 2013 leidet die Zentralafrikanische Republik an dem Putsch der Seleka-Rebellen. Morde und Plünderungen der muslimischen Aufständischen hätten zu Vergeltungsaktionen christlicher Milizen geführt. 

Drei Dutzend Tote und hunderte Verletzte gab es bei aktuellen gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Bangui. Dann war da auch die Schreckensnachricht der UNO-Blauhelmsoldaten die Berichten zufolge mindestens drei Demonstranten in der Nähe des Präsidentenpalastes getötet haben und dann gibt es da auch die Vorwürfe, dass französische UNO Blauhelme in der Zentralafrikanischen Republik Kinder vergewaltigt haben sollen. Der Besuch von Franziskus soll Hoffnung spenden, betont der Nuntius. Der Friedensprozess soll durch seine Ankunft beschleunigt werden, denn alle religiösen Gruppen würden seinen Besuch erwarten.

Wahlen seien wichtig für den Demokratisierungsprozess, so der Nuntius. Für die im Oktober geplanten Wahlen seien zehn Millionen Dollar notwendig, die jedoch die internationale Gemeinde derzeit nicht für Zentralafrika habe - auch weil die Aufmerksamkeit auf andere Krisenherde der Welt fokussiert sei. Ein wenig Aufmerksamkeit brauche Zentralafrika, so der Nuntius Coppola, die vielleicht Franziskus mitbringen könne.

(rv 21.10.2015 no)








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