2015-10-16 10:54:00

Ägypten: Bischof: „Christen wollen nicht Bürger zweiter Klasse sein“


Der koptisch-katholische Bischof von Assiut, Kyrillos William Samaan, hat sich vor den Parlamentswahlen am Sonntag in Ägypten optimistisch gezeigt: „Wir erwarten, dass wir ein Parlament bekommen, das einen zivilen Staat ohne extremistische Tendenzen anstrebt. Die Chancen stehen gut“, sagte er laut Pressemitteilung gegenüber dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Der Bischof hofft, dass extremistische Parteien, wie die salafistische An-Nour-Partei, keinen Eingang ist das Parlament erhalten. Dennoch betonte Samaan, die Kirche gebe keine Wahlempfehlungen heraus, muntere aber zum Urnengang auf.

Als drängendstes Anliegen der Christen bezeichnet der Bischof die Verabschiedung eines Gesetzes zum Kirchenbau. Der Bau neuer Kirchen dauerte bislang Jahrzehnte, da die Genehmigungsverfahren mit vielen Hürden verbunden seien.  „Das Parlament muss sich sehr bald mit dem Gesetzentwurf befassen“, sagte Samaan: „Außerdem wollen wir Christen nicht länger Bürger zweiter Klasse sein“.

Seit 2012 verfügt Ägypten über kein Parlament. Nach der Absetzung des Muslimbruders Mohammed Mursi durch das Militär im Juli 2013, wurde im Mai 2014 Abd al-Fattah al-Sisi mit großer Mehrheit zum Staatspräsidenten gewählt. Er regiert mit gesetzgeberischen Vollmachten. Die ursprünglich für Mai diesen Jahres geplanten Parlamentswahlen sind aufgrund von Einwänden des Verfassungsgerichtes gegen das Wahlgesetz verschoben worden. Die Wahlen sind der letzte Schritt im Zuge der  politischen Neuordnung.

Zehn Prozent der Einwohner Ägyptens sind Christen, die Mehrheit von ihnen gehört der koptisch-orthodoxen Kirche an. Insgesamt leben 250.000 Katholiken im Land.

(pm 16.10.2015 vs)








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