2015-10-16 11:43:00

Schönborn: Synode fokussiert nicht nur auf Wiederverheiratete


Kardinal Christoph Schönborn nimmt bei der aktuellen Familiensynode in Rom bisher keine besondere Fokussierung auf das Thema wiederverheiratete Geschiedene wahr. Die mediale Engführung finde sich in den Diskussionsrunden der einzelnen Sprachgruppen nicht wieder. „Viel gesprochen“ werde hingegen von Familien in Kriegsgebieten der Welt, von Menschen, die ohne Trauschein zusammen leben und der hoch bleibenden Scheidungsrate. „Von all dem, und von noch viel mehr ist auf der Synode zu hören“, so Schönborn in seiner Freitags-Kolumne in der Tageszeitung „Heute“.

Dass Familie ein Auslaufmodell ist, glaubt der Wiener Erzbischof nicht. Nach wie vor stünde der Wunsch nach Familie in „allen Umfragen“ ganz oben. „Aus aller Welt hören wir Ähnliches: Die Familie lebt, auch wenn sie viele Wunden hat.“ Deutlich werde das gerade bei den Flüchtlingen: „In Zeiten der Not hält kein anderes Netzwerk besser als das der eigenen Familie. Sie halten zusammen, helfen einander, besser als alle staatlichen Stellen.“

Elbs: Mehr Verantwortung für die Ortskirchen

Der Feldkircher Bischof Benno Elbs, neben Kardinal Schönborn Österreichs Synoden-Vertreter, plädiert indes in der Wiener Kirchenzeitung „Sonntag“ für mehr Verantwortung für die Ortskirche. Die Kirche brauche eine „heilsame Dezentralisierung“, um Lösungen für die vielfältigen Probleme der Weltkirche zu finden. Den Bischöfen in ihren Regionen, wo sie die Verantwortung tragen, müsse zugetraut werden, „dass sie den Weg mit den Menschen in einer guten Art und Weise gehen“, betonte der Feldkircher Bischof. Immer wieder werde in den Sprachgruppen der Wunsch formuliert, Zuständigkeiten an Regionen oder Bischofskonferenzen zu verlagern, was sich aufgrund der großen Unterschiedlichkeiten der Familienthemen anbiete.

Kritisch werde in den Sprachgruppen eine „Gender-Ideologie“ betrachtet, „die meint, dass die Geschlechterrollen nur gesellschaftliche Konstruktionen sind und beliebig verändert werden können“. Dennoch sei in der Frage ein „sinnvoller Erkenntniskern, nämlich wie wir unser ‚Mann- und Frausein’ gleichberechtigt leben. Hier wird es kluge Worte brauchen.“

(kap 16.11.2015 sk)








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