2015-10-15 12:19:00

Mühsame Vorarbeit der Relatoren


Es wird mühsam. Außerhalb der Synodenaula versammeln sich die Relatoren, also die Berichterstatter, und sortieren die so genannten „Modi", die Anträge aus der Kleingruppenarbeit. Gleich drei Räume sind dafür in Beschlag genommen, dort werden die Texte ausgebreitet, zugeordnet und sortiert. Was gehört wozu, was muss als erstes behandelt werden, weil es weitergehend ist? Was widerspricht sich? Welche Modi fallen weg, wenn man sich vorher in einem anderen Modus so oder so entscheidet?

Niemand aber auch wirklich niemand beneidet die Vorarbeit, welche die Relatoren in diesen Tagen zu leisten haben, und dabei liegt der größte und schwierigste Block, der dritte Teil mit den pastoralen Vorschlägen, noch vor ihnen.

A propos dritter Teil: Die Synode kommt langsam an das Ende der Vorträge im Plenarsaal. Hier hatten sich die meisten Teilnehmer gemeldet, hier gibt es offensichtlich den meisten Bedarf. Einmal habe ich an dieser Stelle schon berichtet [bitte Link einfügen]. Zu den in meinem Bericht genannten Themen kann man nun einige andere hinzu fügen.

Ein wichtiges Anliegen bleibt die Aus- und Weiterbildung von Familien, Ehepaaren und Seelsorgern. Vielleicht brauche es eine neue Methodik in der Kathechese, ein Weglassen der Kirchensprache von „Ehevorbereitungskurs", vielleicht sollte man das auch gemeinsam mit anderen Ehepaaren machen, mit der Perspektive, dass diese Gruppen dann zusammen bleiben. Und immer wieder betont wurde, dass Eheleute und Familien Subjekt, nicht Objekt, also Handelnde der Pastoral sein sollen.

Zu diesen Themen gehört die Frage, wie die Paare und jungen Familien zum Gemeindeleben gehören. Machen wir doch einfach den Vorschlag, dass zur Hochzeit alle Pfarreimitglieder eingeladen werden, nicht nur Freunde und Familie, so ein Synodenvater. Viele würden Hochzeit als etwas Besonderes und Privates betrachten, nicht als etwas, was in der Mitte der Gemeinde geschehe. Hier gebe es Reflexions- und Handlungsbedarf.

Auch Armut und Migration kam wieder auf den Tisch: Migrantenpaare seien oft gezwungen, einfach so zusammen zu leben, weil sie zu arm seien, weil sie keine Papiere hätten, weil sie vom Staat ihrer Aufnahme her nicht heiraten dürften. Sollte es hier nicht aus pastoralen Gründen eine „Gewissensehe" geben, also eine anerkannte Verbindung, die aber nicht in der Kirche eingegangen wurde?

Natürlich kamen auch die schwierigen pastoralen Probleme zur Sprache. Staatliche Versuche, Ehe umzudefinieren um damit auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu fassen wurden mehr als einmal genannt. Und natürlich die wiederverheirateten Geschiedenen und ihr Zugang zu den Sakramenten, dann auch der Status von Zivilehen, der Prozess der Ehenichtigkeit, den der Papst neulich erst modifiziert hatte, das alles waren ebenfalls Themen der Aussprache.

Was schält sich heraus? Wiederverheiratete Geschiedene sind nicht „das" Thema, aber es ist ein wichtiges, weil sich vieles daran entscheidet. Eine Linie hier oder bei anderen Themen stellte sich in meinen Augen noch nicht heraus, das wäre auch zuviel verlangt, eine solche wird erst ab Samstag in den Kleingruppen entwickelt.

Aus der Synodenaula Pater Bernd Hagenkord

(rv 15.10.2015 ord)








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