2015-10-14 12:39:00

Aus der Synodenaula: Konstruktive Kleingruppen ringen um Einheit


Die zweite Woche der Weltbischofssynode: für uns dabei ist unser Redaktionsleiter P. Bernd Hagenkord mit seinen neusten Eindrücken:

Es ist sozusagen das Ende der zweiten Runde: Wie auch zum ersten Teil des Arbeitsdokumentes hat die Bischofssynode nun auch zum zweiten Teil des Arbeitsdokumentes in Kleingruppen gearbeitet und Vorschläge eingereicht zur Verbesserung, Änderung oder Überarbeitung des Textes und der dahinter liegenden Ideen.

Im zweiten Teil ging es vor allem um die Grundlagen, um die Theologie und das Sehen und Urteilen mit den Augen Jesu. Meiner Beobachtung nach, waren alle Gruppen an Lösungen interessiert, weniger an der Verstärkung bereits vor der Synode genannter Stellungnahmen. Das widerspricht zwar ein wenig der medialen Dynamik vor der Synode, tut aber gut zu sehen. Es war eindeutig zu sehen, wie die einzelnen Gruppen miteinander debattieren und sich abgestimmt haben. Einige Male kamen mir bei den Arbeitssitzungen, die ich beobachten durfte, die „Versuchungen“ in den Sinn, die Papst Franziskus zum Abschluss der ersten Versammlung der Bischofssynode vor fast genau einem Jahr genannt hatte: Die Versuchung der Erstarrung, des Gutmenschentums und so weiter. Es war, als ob sich die Teilnehmer dieser Versuchungen sehr bewusst waren und auf jeden Fall konstruktiv sein wollten.

Deutlich was das Ringen um Einheit. Man braucht eine gemeinsame Sprache der Kirche, ausgedrückt in einem gemeinsamen Dokument.

Dann geht es um die Dynamik, die der Papst „andare avanti“ nennt, weiter gehen, aufbrechen. Der Glaube der Kirche muss in einer sich rapide wandelnden Welt Widerhall finden, dazu kann man nicht nur in Bibliotheken sitzen und alte Texte zitieren. Hier gibt es eine große Einigkeit, auch wenn sie im Detail dann anders aussieht und heiß diskutiert wurde und wird.

Drittens ist das alles - wie schon gesagt - konstruktiv. Man will am Schluss einen Text stehen haben, den man dem Papst übergeben will. Nach zwei Synoden dasselbe zu haben wie vorher würde der Kirche schaden, hat Kardinal Marx bereits mehrfach in Interviews betont, auch diese Einsicht scheint den Synodalen bei allen deutlichen Unterschieden in den Überzeugungen gemeinsam zu sein.

In den bisherigen Kleingruppenarbeiten sind zwei Dinge geleistet worden: Zum einen sind die Grundlagenarbeit, das Ansehen der Wirklichkeit und die Grundlagen des eigenen Glaubens debattiert worden. Auf dieser Basis geht es nun weiter. Zweitens ist aber auch „Beziehungsarbeit“ geleistet worden, die Gruppen kennen sich nun und kennen die Weise, wie die anderen denken, arbeiten und argumentieren. Nur der deutsche Sprachzirkel hat den Vorteil, dass sich bereits alle gut und lange kennen. Die anderen mussten diese Bekanntschaft erst herstellen.

Das ist nun eine gute Voraussetzung für die Bearbeitung des dritten Teils. Und alle werden zustimmen, dass hier die wirklich schwierigen Fragen stecken.

(rv 14.10.2015 ord)








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