2015-09-30 11:14:00

Generalaudienz: „Familie ist die Antwort“


„Die Familie ist die Antwort auf die großen Herausforderungen unserer Zeit“: Das sagte Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz in Rom. Es war sein erster Auftritt seit seiner Reise nach Kuba und in die USA; der Papst zog eine Bilanz seiner bisher längsten internationalen Reise. Und er warf zugleich einen Blick voraus auf die vatikanische Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie, die er am Sonntag im Vatikan feierlich eröffnen wird.

Zweierlei seien die Herausforderungen unserer Zeit, so der Papst: „die Fragmentierung und die Vermassung“. Diese beiden Extreme träten gleichzeitig auf und stützten sich gegenseitig, und sie bildeten auch die Basis des „konsumistischen Wirtschaftsmodells“ von heute. „Die Familie ist die Antwort, weil sie die Grundzelle einer Gesellschaft darstellt, die die persönliche und die gemeinschaftliche Dimension in ein Gleichgewicht bringt. Außerdem kann sie gleichzeitig ein Modell des nachhaltigen Umgangs mit Gütern und Ressourcen der Schöpfung sein. Die Familie ist das handelnde Subjekt einer umfassenden Ökologie, weil sie das grundlegende soziale Subjekt schlechthin ist. Sie enthält in ihrem Innern die beiden grundlegenden Prinzipien der menschlichen Zivilisation auf Erden: Das Prinzip der Gemeinschaft und das Prinzip der Fruchtbarkeit.“

Genau das meine der „biblische Humanismus“ mit seiner „Ikone“ von Mann und Frau, „vereint und fruchtbar, von Gott in den Garten der Welt hineingestellt, um ihn zu pflegen und zu bewahren“.

Doch Franziskus sang bei seiner Generalaudienz nicht nur das Hohelied von Ehe und Familie; er blickte vor allem auf seine Kuba- und USA-Reise mit ihren Begegnungen und Reden zurück. Auf Kuba habe er sich absichtlich als „Missionar der Barmherzigkeit“ vorgestellt, so der Papst. „Gottes Barmherzigkeit ist größer als jede Verwundung, als jeder Konflikt, als jede Ideologie; und mit diesem Blick der Barmherzigkeit konnte ich das ganze kubanische Volk, in der Heimat und draußen, umarmen, ungeachtet jeder Spaltung.“

Er habe sich bei seinem Besuch auf der Insel den Wunsch seines Vorgängers, des heiligen Johannes Paul II., zu eigen gemacht, der 1998 in Havanna ausrief, Kuba solle sich der Welt öffnen – und die Welt solle sich Kuba öffnen. „Keine Abschottungen mehr, keine Ausbeutung der Armut mehr, sondern Freiheit in Würde! Das ist die Straße, die das Herz so vieler junger Leute auf Kuba schneller schlagen lässt: nicht eine Straße des Flüchtens oder des schnellen Geldes, sondern eine Straße der Verantwortung und des Dienstes am Nächsten.“ 

Nicht verhehlen konnte Franziskus die Freude darüber, dass er als erster Staatschef seit über fünfzig Jahren direkt von Kuba in die USA fliegen konnte: „Das war ein emblematischer Übergang, eine Brücke, die Gott sei Dank wiederhergestellt wird! Gott will immer Brücken bauen – wir sind es, die Mauern hochziehen! Und die Mauern stürzen ein, immer!“ Mit genau diesen Worten hatte der Papst auf dem Rückflug von seiner Reise die Frage beantwortet, was er über die Flüchtlingsströme in Europa denke.

Ausführlich sprach Franziskus auch über seinen Aufenthalt in den USA, der ihn nach Washington, New York und Philadelphia geführt hat. „Ich habe daran erinnert, dass der größte Reichtum dieses Landes und seiner Menschen im geistlichen und ethischen Erbe besteht. Dadurch wollte ich dazu ermuntern, den sozialen Aufbau in Treue zu seinem grundlegenden Prinzip fortzusetzen, und zwar: dass alle Menschen gleich erschaffen und von Gott mit unveräußerlichen Rechten ausgestattet wurden, dem Recht auf Leben, auf Freiheit und auf die Suche nach dem Glück. Diese Werte, die von allen geteilt werden können, finden im Evangelium ihren vollen Ausdruck.“

Die Vereinigten Staaten hätten „im letzten Jahrhundert maximalen wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt erreicht, ohne ihre religiösen Wurzeln zu verleugnen“, lobte der Papst. Sie sollten weiterhin „das Land der Freiheit und der Aufnahme von Fremden“ sein, wünschte er, und auch künftig Verantwortung für eine „gerechtere Welt“ übernehmen.

Als Höhepunkt seiner Reise bezeichnete Franziskus seine Teilnahme am achten Welttreffen der Familien letztes Wochenende in Philadelphia. Er bekräftigte auf dem Petersplatz neuerlich, dass die Ehe der Bund „eines Mannes und einer Frau“ sei.

(rv 30.09.2015 sk)








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