2015-09-27 07:00:00

Weltfamilientreffen: Wie ein internationaler Katholikentag


Mit dem Papstbesuch in Philadelphia geht das Weltfamilientreffen dort zu Ende. Aus den deutschsprachigen Kirchen waren nicht viele dabei, wie der stellvertretende Familienbischof der deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Wilfried Theising, berichtet. Aber nach dieser Erfahrung könne er sich selber durchaus vorstellen, so ein Treffen einmal in Deutschland zu veranstalten. Unser Korrespondent Pater Bernd Hagenkord hat sich mit Bischof Theising über das zu Ende gehendeTreffen unterhalten.

RV: Herr Weibischof, Sie sind das vollständige Weltfamilientreffen über hier gewesen, was genau für ein Treffen ist das, das Welttreffen der Familien?

„Es war eine große Veranstaltung mit etwa 20.000 Teilnehmern. Wir haben uns in vielen großen Foren getroffen, es gab Treffen mit vielen Familien aus der ganzen Welt, aber auch immer wieder kleine Treffen am Rande. Das war wirklich eine große Familie, die hier zusammen kam.“

RV: Vergleichen wir doch mal; ist das so etwas wie ein monothematischer und internationaler Katholikentag?

„Ich glaube, dass man das vergleichen kann, ich kenne ja einige Katholikentage. Anders ist hier, dass die Vorträge hier im Mittelpunkt stehen, aber es gab auch einen Raum, in dem sich verschiedene Gruppen vorgestellt haben. Also ein wenig vergleichbar ist es.“

RV: Das ist ein erster Eindruck, den Sie schildern, was wären denn noch für Eindrücke?

„Spanisch ist als Sprache sehr stark und Afrika und Asien sind hier sehr stark aufgefallen. Außerdem habe ich hier eine große Freundlichkeit und eine große Gemeinschaft erlebt, gerade auch von den Amerikanern, die uns mit großer Gastfreundschaft aufgenommen haben.“

RV: Was sind denn Themen bei einem solchen Familientreffen?

„Einmal sind das unmittelbare Familienthemen, aus dem Alltagsleben, wie Familien heute leben. Immer wieder wurde aber auch die Frage nach dem Evangelium gestellt, was es den Familien geben kann und wie Familien es aufgreifen können. Da waren also auch stark biblische Aspekte drin. Ich würde also sagen ‚Familie auf dem Hintergrund der frohen Botschaft‘.“

RV: Seit Samstagmorgen ist Papst Franziskus dabei, was für eine Rolle spielt der Papstbesuch für das Treffen?

„Ich glaube, dass er eine große Rolle spielt. Die ganze Stadt ist mit Fahnen geschmückt und bei manchen hatte ich auch den Eindruck, dass sie eher für den Papstbesuch hier her gekommen sind als für das Familientreffen.“

RV: Das dann aber schon fast zu Ende war, als der Papst kam.

„Ja, der Papst kam im Grunde, als alles hier schon zu Ende war. Ich glaube aber trotzdem, dass es für die Teilnehmer hier wichtig ist, dass der Papst dieses Treffen wahrnimmt und dass er einen Gottesdienst feiert. Das spielt schon eine große Rolle.“

RV: Nun sind wir genau eine Woche vor Beginn der Versammlung der Bischofssynode zum Thema Familie. War das zu merken?

„Thema war das immer wieder. Ich weiß nicht, wie stark jetzt das Treffen hier auf die Synode einwirkt, ich bin da eher etwas zurückhaltend in der Einschätzung, ich glaube das sind zwei verschiedene Dinge, aber das Thema war sehr stark und gerade als Deutscher bin ich immer wieder angesprochen worden auf die Synode.“

RV: Warum sind das zwei verschiedene Dinge?

„Ich glaube nicht, dass hier schon unmittelbar für die Synode vorgearbeitet wird. Es ist sicherlich noch einmal ein Schub für die Synode oder ein positiver Akzent. Aber ich würde nicht sagen, dass hier schon irgendwelche Klärungen stattfinden, das ist ein ganz eigenes Treffen hier.“

RV: Wenn wir das mal an der Synode festmachen wollen, über welche Themen wurde denn mehr gesprochen, über das Positive oder die Konfliktthemen in der Kirche?

„Ich muss vorweg sagen, dass ich natürlich nur einen Teil der Vorträge hören konnte und deswegen nur einen kleinen Ausschnitt mitbekommen. Ich habe aber eher Positive gehört, nicht so sehr unsere konfliktiven Themen, die habe ich in den Vorträgen nicht so stark wahrgenommen.“

 

Aus Philadelphia berichtete Pater Bernd Hagenkord

(rv 27.09.2015 ord)








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