2015-09-25 22:05:00

Papst besucht Armenschule in Harlem


Er war selbst einmal Lehrer, vor einem halben Jahrhundert: zuerst in einer ärmlichen Dorfschule in Chile, dann an einem der prestigeträchtigsten Kollegs seiner Heimat Argentinien. An diesem Freitagnachmittag (Ortszeit) nun kam Padre Bergoglio, heute Papst Franziskus, gewissermaßen zurück an die Schule: Im New Yorker Stadtteil Harlem (nicht gerade da, wo die Reichen und Berühmten wohnen), besuchte er die Grund- und Mittelschule „Maria, Königin der Engel“, an der knapp dreihundert Kinder im Alter von fünf bis vierzehn Jahren pauken – siebzig Prozent von ihnen dank eines Stipendiums.

Man nennt sie „dreamers“, zu deutsch „Träumer“: weil sie hoffen, dass sich bei ihnen der amerikanische Traum bewahrheitet, vom Tellerwäscher zum Millionär. Fast alle Schüler an der „Queen of Angels“-Schule, die der Papst an diesem Freitag traf, kommen aus einkommensschwachen Familien; die Eltern sind in der Regel Einwanderer aus Lateinamerika oder Flüchtlinge aus Afrika bzw. dem Nahen Osten. Auf diesen oft nicht so gut ausgeleuchteten Teil der New Yorker Wirklichkeit wollte der lateinamerikanische Papst bei seinem Besuch in New York den Scheinwerfer richten. Die Einrichtung von Harlem ist eine von sechs Schulen in ärmeren Stadtteilen, die von einer katholischen karitativen Vereinigung namens „Partnership“ unterhalten werden.

Mit Gesängen begrüßten die Kinder Franziskus in ihrer Turnhalle; er bat scherzhaft um Entschuldigung, dass er mit seinem Besuch „ein paar Minuten der Schulstunde stehle“, und lobte („Wie gut ist das!“) den kulturellen Mix an der „Queen of Angels“.

„Wie schön ist es, die Schule wie ein zweites Zuhause zu empfinden. Das ist nicht nur für euch wichtig, sondern auch für eure Familien. Auf diese Weise wird die Schule zu einer großen Familie für alle. Eine Familie, wo wir zusammen mit unseren Müttern und Vätern, unseren Großeltern, unseren Erziehern, Lehrern und Kameraden lernen, uns gegenseitig zu helfen, die guten Eigenschaften jedes Einzelnen miteinander zu teilen, unser Bestes zu geben, als Team zu arbeiten und unsere Ziele beharrlich weiterzuverfolgen.“

Franziskus erinnerte Schüler und Lehrer (wie tags zuvor schon die edlen Zuhörer im US-Kongress in Washington) an das berühmte „Ich habe einen Traum“ von Martin Luther King: „Es ist schön, Träume zu haben und für sie kämpfen zu können! Heute wollen wir weiter träumen und all die Chancen begrüßen, die euch und uns Erwachsenen erlauben, nicht die Hoffnung auf eine bessere Welt mit größeren Möglichkeiten zu verlieren.“

(rv 25.09.2015 sk)








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