2015-09-23 11:13:00

USA: Gespräch mit dem Botschafter über die Papstreise


Papst Franziskus wird die Menschen in den USA bei seinem Besuch vor allem an ihre eigenen Werte erinnern, auf denen das Land aufgebaut ist. Davon ist der US-Botschafter beim Heiligen Stuhl, Kenneth F. Hackett, überzeugt. Vor dem Eintreffen des Papstes in Washington berichtete er Radio Vatikan von seinen Erwartungen und der besonderen Situation, in die der Papst in den USA kommt.

„Negativ gesprochen sind wir eine Insel-Nation. Neulich habe ich gelesen, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass er kommt. Viele Leute lesen halt nicht die internationalen Nachrichten in der Zeitung, sondern nur den Sport. Auf der anderen Seite sind die, die wissen, dass er kommt, begeistert!“

Die USA seien eine großzügige und gastfreundliche Nation, so der Botschafter, es gebe alle Glaubensrichtungen im Land, das Wort vom Schmelztiegel sei richtig. „Wir sind eine Nation, die aus vielen Nationen kommt. Das ist wichtig zu verstehen.“

Im Fokus der Vorbereitungen standen vor allem die beiden Reden vor dem Kongress und vor den Vereinten Nationen. Hacket hat recht klare Vorstellungen davon, was der Papst dort sagen wird: „Ich denke, dass der Papst den Kongress und durch ihn das amerikanische Volk aufrufen wird, zu den Werten zu stehen, die uns wichtig sind. Wir sind zum Beispiel ein Volk von Menschen, die hart arbeiten, aber manchmal sieht man eine große Kluft zwischen den wenigen Reichen und dem Rest. Und der Rest, das sind ziemliche viele Leute in den Vereinigten Staaten, eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern und zwei Jobs oder Familien, in denen beide Eltern arbeiten, manchmal sogar die Kinder. So sind wir; wir sind nicht alle reich und berühmt.“

Das werde der Papst ansprechen, weil die Grundwerte des Landes andere seien, so der Botschafter. Und damit wird er die Menschen erreichen; ideologische Spaltungen sieht der Diplomat nicht kommen. „Erst neulich habe ich mit Politikern beider großer Parteien gesprochen, und die haben gesagt, dass sie den Papst nicht spalterisch sehen, sondern dass sie mit offenen Herzen zuhören wollen, wenn er über Einwanderung, Armut und das Klima spricht.“

Aber auch abseits der Großevents lege der Papst den Finger auf wichtige Themen, etwas durch seinen Besuch bei Obdachlosen. dafür werde zu wenig getan, findet der Botschafter. „Und er wird in ein Gefängnis gehen. Unser Gefängnissystem ist irgendwie außer Kontrolle geraten, und ich hoffe auch, dass er die Todesstrafe ansprechen wird, oder Einzelhaft; und dass er darüber sprechen wird, dass ein Gefängnis zur Resozialisierung beitragen soll und nicht nur Strafe sein soll.“

Es sei schade, dass es noch viele Menschen gebe, die vom Papstbesuch nichts wüssten, aber das werde sich ändern. Der Papst werde gut bei den Menschen in den USA ankommen, glaubt Botschafter Hacket. „Sie werden vom Hirten erfahren, von seiner Persönlichkeit, von seiner Großzügigkeit. Ich denke, wenn sie sich einen Papst ausdenken müssten, würden sie ihn - Franziskus - erschaffen.“

Aus den USA Pater Bernd Hagenkord, Radio Vatikan

(rv 23.09.2015 ord)








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