2015-09-21 03:09:00

„Träumen öffnet Horizonte“: Papst Franziskus trifft Jugendliche


Zum Leben gehört das Träumen, vor allem zum jungen Leben. Ein Jugendlicher, der nicht träumen kann, wird in sich selbst verschlossen. Wie schon bei der vorangegangenen Vesper mit Ordensleuten und Priestern sprach Papst Franziskus auch beim Treffen mit Jugendlichen in Havanna frei. Vor den – glaubenden wie nichtglaubenden – jungen Leuten griff er am Sonntagabend Themen auf, die ihm am Herzen liegen. Zum Beispiel das Träumen: „Jeder träumt manchmal von Dingen, die nie eintreten werden, aber das öffnet Horizonte (…) Öffnet euch also und träumt! Träumt davon, dass die Welt durch euch eine andere wird. (..) Vergesst nicht, zu träumen.“

Wer in sich abgeschlossen sei, könne andere nicht annehmen und aufnehmen, fuhr der Papst fort. Dann sei man im Gerede der Ideologien oder dem Gerede der Religionen gefangen. Es gelte, über den Individualismus hinaus zu gehen. „Wenn eine Religion Zusammenrottung wird, dann verliert sie das Beste, was sie hat, dann verliert sie die Anbetung Gottes, den Glauben an Gott. Dann ist es Gerede.“ Das Gleiche gelte für die Ideologien: Wenn man sich in seine eigene Ideologie einschließe, dann sei man im Gerede dieser Ideologie gefangen.

„Offene Herzen, offener Geist“, rief der Papst den Jugendlichen zu - das ist übrigens auch ein Buchtitel, unter dem er als Kardinal von Buenos Aires einmal Exerzitientexte veröffentlicht hat. „Wenn du anders denkst als ich, warum sprechen wir dann nicht einfach miteinander? Warum werfen wir Steine auf alles, was uns trennt, auf jeden, der anders ist?“ Sein Ratschlag: Mit dem Sprechen über Dinge beginnen, die verbinden, und dann über die Unterschiede reden. „Aber ich sage: miteinander sprechen!“ Erst dadurch komme man zum Gemeinwohl, zur „sozialen Freundschaft“, fuhr Papst Franziskus in seinen Gedanken fort. Die soziale Feindschaft zerstöre. „Um dies bitte ich euch heute: Seid fähig, soziale Freundschaft zu schaffen!“

Franziskus sprach anschließend über das Thema Hoffnung, um das auch die Begrüßungsrede eines jungen Mannes gekreist war. Man dürfe sie nicht mit Optimismus verwechseln, so der Papst: Hoffnung sei etwas anderes. Hoffnung könne leiden und könne etwas aufgeben, etwas opfern. „Könnt ihr etwas aufgeben, oder wollt ihr nur in einer Gegenwart leben, die andere für euch organisieren?“ Hoffnung sei fruchtbar, Hoffnung sei Leben. Hoffnung komme mit dem Engagement. Jugendliche ohne Hoffnung seien schon mit zwanzig Jahren alt und in Rente.

Der Weg der Hoffnung sei allerdings nicht einfach, fuhr Franziskus fort, und man könne ihn auch nicht alleine gehen. „Es gibt ein afrikanisches Sprichwort: Wenn du eine kleine Strecke gehen willst, gehe allein; wenn du aber weit gehen willst, dann gehe in Begleitung! Ich bitte euch, junge Kubaner, die ihr verschieden denkt, die ihr das Leben verschieden seht, darum, dass ihr gemeinsam geht! Dass ihr Hoffnung sucht. Dass ihr die Zukunft eures Landes sucht.“

(rv 20.09.2015 ord)








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