2015-09-20 14:43:00

Santería, Bildung und Pluralismus: Was die Kirche bewegt


Der Volksglaube der Kubaner ist eine große Stärke der Menschen, aber in seinem Synkretismus auch eine Herausforderungen für die Kirche. Das sagt im Interview mit Radio Vatikan Emilio Aranguren Echeverría, Bischof von Holguín. Dort wird er ab diesem Montag Gastgeber des Papstes sein. Wir haben mit ihm vor der Ankunft des Papstes bei ihm gesprochen.

Dieser Papst stünde für die Annäherung zwischen den USA und Kuba, was auch in der Kirche zu fühlen sei, so Aranguren. Der Papst stünde für die Stärkung des Glaubens, die in Kuba notwendig und wichtig sei. Die Kirche sei immer noch schwach, auch nach den Besuchen Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Und der Papst stünde für eine barmherzige Kirche und eine Kirche, die aufbreche, diese Botschaft fiele in Kuba auf offene Ohren.

Papstbesuche sind immer etwas Außergewöhnliches, aber dieser ganz besonders. Nicht nur, dass dieser Papst der erste ist, der zu den Menschen in seiner eigenen Sprache spricht. Kuba hat auch sonst eine ganz besondere Verbindung zu Papst Franziskus: „Es ist der erste Papst, bei dem wir den Moment seiner Wahl über die Medien hier in Kuba mitverfolgen konnten. Das Konklave wurde anders als die davor übertragen. Jetzt warten wir voller Freude und voller Hoffnung auf ihn.“

Hoffnung vor allem, weil die Kirche Hilfe brauche. „Wir stehen in der Verkündigung vor großen Herausforderungen. Eine der Herausforderungen ist es, den Volksglauben der einfachen Menschen aufzunehmen. Es gibt eine große Verehrung für die Muttergottes. Wir dürfen aber nicht den Glauben an Jesus Christus mit anderen religiösen Ausdrucksformen verwechseln, ich beziehe mich hier auf den Synkretismus, dem eine große Zahl von Kubanern anhängen.“ Bischof Aranguren spricht von der Santería, einer Religion afrikanischen Ursprungs, die Heiligenverehrung mit Göttern vermischt. Viele Katholiken auf Kuba suchen neben dem Christentum gleichzeitig religiösen Beistand in dieser Religion. Es kommt zu Vermischungen, in der Jesus Christus an den Rand rückt.

„Außerdem müssen wir nach Jahren atheistischer Schulbildung und der Privatisierung der religiösen Praxis uns um die Bildung kümmern. Derzeit kämpfen wir um das Recht, Katholiken ausbilden zu dürfen. Kuba wandelt sich ohne Zweifel, es wird ein offenes und plurales Land. Da brauchen wir das Recht, unseren Glauben bezeugen und weitergeben zu dürfen. So sehe ich die Herausforderungen,“ betont Emilio Aranguren Echeverría, Bischof von Holguín.“

Aus Kuba Pater Bernd Hagenkord

(rv 20.09.2015 ord)








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