2015-09-17 09:51:00

EU: Bischöfe beklagen Mauern und Zäune in EU und Israel


Europäische Bischöfe des „Rates der Europäischen Bischofskonferenzen“ (CCEE) haben am Mittwochnachmittag ihre Beratungen in Jerusalem abgeschlossen. CCEE-Vizepräsident Kardinal Angelo Bagnasco hielt im Anschluss eine Pressekonferenz, in der er die Errichtung von Mauern, Zäunen und Stacheldrahtsperren an der EU-Außengrenze ebenso wie zwischen Israel und dem Westjordanland beklagte. „Der Heilige Vater hat uns etwas anderes gezeigt - den Weg des Evangeliums, des freundlichen Empfangs, sicher auch unter Beachtung der unterschiedlichen Situationen der Flüchtlinge, Asylbewerber und Migranten, sowie in Rücksichtnahme auf die Situation der einzelnen Staaten“, erklärte Bagnasco.

Der portugiesische Priester Duarte Da Cunha, Generalsekretär des Bischofsrates, betonte im Gespräch mit uns, dass es in Europa eine große Bandbreite von Realitäten der Flucht und des Asyls gebe. „Jeder Bischof hat dargelegt, wie die Lage in seinem Land ist – und man konnte sehen, wie für einige die Probleme sehr ähnlich sind, es dann aber doch auch ganz unterschiedliche Erfahrungen in den einzelnen Ländern gibt. Diese Bandbreite und diese Gleichartigkeit der Probleme haben sehr zur Zusammenarbeit beigetragen.“

Flüchtlinge, Asylsuchende und Migranten stellten derzeit viele Staaten und die Kirche vor große Herausforderungen und erforderten unmittelbare Hilfe, heißt es in der CCEE-Abschlussbotschaft vom Mittwoch. Die Staaten müssten die öffentliche Ordnung aufrechterhalten, Gerechtigkeit für alle garantieren und sich großzügig gegenüber Menschen in Not zeigen, so die Bischöfe. An die Vereinten Nationen gerichtet forderten die Bischöfe effektive Lösungen nicht nur bei der Aufnahme der Migranten, sondern auch zur Verbesserung der Lage in den Herkunftsländern. Es müssten Maßnahmen ergriffen werden, um die Gewalt zu stoppen und auf Frieden und Entwicklung für alle Völker hinzuwirken.

In Europa dränge die Säkularisierung die Religion in die Privatsphäre und an die Ränder der Gesellschaft. Als problematisch beurteilten die Bischöfe Versuche, die „Gendertheorie“ durchzusetzen: „Die Kirche akzeptiert die Gendertheorie nicht, weil sie Ausdruck einer Anthropologie ist, die konträr zur wahren und authentischen Würdigung der menschlichen Person steht", heißt es in der Erklärung wörtlich. Generalsekretär Da Cunha dazu:

„Die Bischöfe sprachen über das Thema Familie mit Blick auf die Bischofssynode, aber auch mit Blick auf diese kulturelle Herausforderung, die derzeit die Gendertheorie für ganz Europa ist. Die Gendertheorie weckt in der Kirche das Bewusstsein, wie notwendig es ist, den Menschen in allen seinen Dimensionen zu verteidigen.“

Die im „Rat der Europäischen Bischofskonferenzen" (CCEE) zusammengeschlossenen Episkopatsvertreter aus 45 Ländern tagten zum ersten Mal zu ihrer Vollversammlung im Heiligen Land.

(kap/rv 17.09.2015 gs)








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