2015-09-14 13:02:00

Frühmesse: Dem Kreuzweg folgen und dem Bösen widerstehen


Um den „christlichen Weg“ zu gehen, muss man sich „erniedrigen“ - so wie Jesus am Kreuz. Das betonte Papst Franziskus in der Morgenmesse in der Casa Santa Marta. An ihr nahmen auch die neun Kardinäle des K9-Rates teil, die bis Mittwoch zusammen mit dem Papst im Vatikan tagen. Zum Fest der Kreuzerhöhung warnte Franziskus vor dem Teufel, der die Menschen in seinen Bann ziehe und in den Untergang führe. Er bezog sich auf die Erste Lesung aus dem Buch Numeri, in der Mose in der Wüste eine Schlange aus Kupfer an einem Fahnenmast aufhängt: „Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben“, so der biblische Bericht (Num 21,4-9).

Das Böse verführt, aber es ist „ein schlechter Zahler“

Die Bibel definiere die Schlange auch als „Lügner, als Neider“, so der Papst. Die Kraft der Verführung ruiniere die Menschen: „Sie verspricht dir viele Dinge, aber zur Zahlstunde zahlt sie schlecht. Sie ist ein schlechter Zahler! Aber sie hat diese Fähigkeit zu verführen, zu verzaubern. Paulus ärgerte sich sehr über die Galater, die ihm viel zu tun gaben und er sagte: ‚Diese törichten Galater, wer hat euch verführt? Ihr, die zur Freiheit gerufen wurdet, wer hat euch verführt?“ Und auch sie wurden von der Schlage verdorben. Das war keine Neuigkeit, es war in dem Bewusstsein der Israeliten verankert.“

Die eherne Schlange und das Abbild des Kreuzes

Doch die von Mose in der Wüste erhöhte Kupferschlange lasse auch an Positives denken, fuhr Franziskus fort: Sie weise auf dunkle Weise voraus auf die Passion Jesu. In dieser Hinsicht sei sie „eine Prophezeiung und ein Versprechen, das nicht leicht zu verstehen ist“. Die Heilung der Israeliten durch den Blick auf die Schlange stehe bildhaft auch für das Heil durch den Tod Jesu am Kreuz; Jesus sei, im übertragenen Sinn, für die sündige Menschheit zur Schlange geworden. In der Kunst finde sich deshalb immer wieder die Darstellung eines Kreuzes mit einer Schlange.

„Wenn wir Jesus am Kreuz sehen, gibt es viele schöne Bilder, aber die Realität ist eine andere. Er war zerrissen, er ist verblutet an unseren Sünden. Diesen Weg wählte er, um die Schlange zu besiegen. Das Kreuz Jesu sehen, nicht die schönen Gemälde, sondern die Realität, was das Kreuz zu dieser Zeit war! Und den Weg Gottes betrachten, der sich selbst erniedrigte, sich herabbeugte, um uns zu retten. Auch das ist der Weg des Christen. Wenn ein Christ den christlichen Weg weitergehen will, so muss er sich herabbeugen, sich erniedrigen - so wie es Jesus tat. Es ist die Straße der Menschlichkeit, ja; aber auch die der Erniedrigung, so wie es Jesus tat.“

(rv 14.09.2015 no)








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