2015-09-06 11:11:00

Kardinal Woelki: Papsterlass setzt auf Barmherzigkeit


Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat den neuen Erlass des Papstes zur Vergebung von Abtreibung als „starkes, unüberhörbares Signal der Barmherzigkeit“ gewürdigt. „Franziskus, der Papst vom anderen Ende der Welt, macht so sehr deutlich, dass es auf dieser Welt kein einziges menschliches Handeln gibt, was Gott uns Menschen nicht vergeben könnte“, sagte Woelki am Sonntag dem Kölner „Domradio“. In einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben zum Heiligen Jahr 2016 hatte Franziskus mitgeteilt, dass weltweit jeder Priester die schwere Sünde der Abtreibung in der Beichte vergeben kann. Damit lege der Papst den Akzent nicht auf die Verurteilung und Bestrafung dieser Straftat, sondern auf Gottes Barmherzigkeit, sagte der Kölner Erzbischof.

Die Kirche und der Papst wüssten im Bereich der Abtreibung „um viele leidvolle, oft vielleicht auch dramatische Entscheidungen“, aber ebenso „von der unendlichen Liebe und Vergebungskraft Gottes“, so Woelki weiter. Es gehe um die Beichte, das Sakrament der Versöhnung zwischen Gott und Mensch. Damit rufe der Papst nicht nur ein „Jahr der Barmherzigkeit“ für alle aus, sondern handele auch im Sinne Jesu danach. „Wir sollten dem Papst hier folgen und nicht nur von der Barmherzigkeit reden - sondern barmherzig handeln“, forderte der Kardinal.

Selbstverständlich ändere der Papst damit „nicht einfach mal so ganz nebenbei die kirchliche Lehre“, unterstrich Woelki. „Jede Abtreibung ist und bleibt für die Kirche eine Straftat.“ Jeder, der an einer Abtreibung beteiligt ist, etwa Eltern, Arzt oder Helfer, „begeht in unseren Augen eine Straftat gegen das Leben und die menschliche Freiheit“, sagte der Erzbischof.

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte 1983 eine Sonderregelung erwirkt, nach der jeder Priester in Deutschland in der Beichte die schwere Sünde der Abtreibung vergeben kann, sofern der oder die Beichtende echte Reue zeigt.

(domradio/kap 06.09.2015 mg)








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