2015-09-02 14:45:00

Spanien: Transsexueller darf doch nicht Taufpate werden


Neue Wendung im Fall des transsexuellen Spaniers Alex Salinas, der Taufpate seines Neffen werden wollte: Der 21-Jährige bekommt doch keine Erlaubnis der katholischen Kirche. „Es ist meine pastorale Pflicht, dies öffentlich und endgültig mitzuteilen“, hieß es in einer in der Nacht zum Mittwoch verschickten Erklärung des Bischofs von Cadiz, Rafael Zornoza Boy.

Die Ortskirche hatte Salinas bereits im Juli als Taufpaten abgelehnt. Daraufhin startete dieser eine Online-Petition, in der er Papst Franziskus um Hilfe bat. „Die Kirche, die ich kenne, ist nicht so“, beklagte der junge Mann. Die Petition erhielt mehr als 35.000 Unterstützter und sorgte landesweit für Aufsehen. Im August korrigierte die Diözese Cadiz die Entscheidung und wollte Salinas trotz seiner Transsexualität als Taufpaten zulassen. Nun hat die Glaubenskongregation in Rom eine Begründung für die Ablehnung mitgeteilt.

Der Bischof hatte im Fall Salinas wegen des „gesellschaftlichen Drucks und des Medieninteresses“ die römische Glaubenskongregation konsultiert. Deren Beurteilung lautet wie folgt: „Es ist offensichtlich, dass diese Person kein Leben führt, das den Grundsätzen des Glaubens und den Anforderungen an das Patenamt entspricht.“ Diese Art von Sexualverhalten zeuge im Hinblick auf die moralischen Erfordernisse von einer „gegensätzlichen Haltung“, so das Votum der Glaubenskongregation. Salinas reagierte via Facebook verärgert und kündigte an, mit der Kirche zu brechen. Er empfinde „Ekel, Zorn, Traurigkeit, Wut“. Die Kirche habe gezeigt, dass sie ihn nicht liebe.

Papsttreffen mit Transgender-Mann

In der Causa Salinas wird von vielen Kommentatoren auf die Audienz des Papstes für den spanischen Transgender-Mann Diego Neria verwiesen die im Januar stattgefunden hatte. Neria hatte im Vorjahr einen Brief an den Papst gerichtet. Darin schilderte er, dass er ein praktizierender Katholik sei, aber dass einige der Mitglieder seiner Gemeinde in seiner Heimatstadt Plasencia ihn ablehnten, nachdem er eine Geschlechtsumwandlung durchführen hatte lassen. Er sagte, ein Priester habe ihn sogar „Tochter des Teufels“ genannt.

Papst Franziskus griff laut Medienberichten am Heiligen Abend zum Hörer und rief Neria an, nachdem er dessen Brief kurz vorher erhalten hatte. In dem Telefonat lud der Papst den Spanier ein. Die Privataudienz fand genau einen Monat nach dem Telefongespräch statt.

(kna 02.09.2015 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.