2015-08-28 11:13:00

Metropolit: „Europa im Zustand moralischer Narkose“


Tief betroffen von der Flüchtlingstragödie auf der Ostautobahn hat sich Metropolit Arsenios gezeigt. Der griechisch-orthodoxer Metropolit und Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich kritisierte zugleich mit scharfen Worten die europäische Flüchtlingspolitik. Der Metropolit schreibt in seiner Stellungnahme, dass alle als Österreicher und Europäer in einer gemeinsamer Verantwortung für eine Welt menschlicher Werte und menschlicher Würde stünden. Mit jedem toten Flüchtling sterbe Tag für Tag ein Stück Würde dieses Europas, dessen Vereinigung als Absage an Krieg und Terror entstanden sei und das noch vor Jahren Anlass zu großer Hoffnung in einer sich globalisierenden Welt gegeben habe.

Mit der jüngsten Flüchtlingstragödie sei man an einem Punkt angelangt, wo keiner mehr wegschauen dürfe, betonte Arsenios. Sie offenbare „auf beschämende Weise“, dass die in den europäischen Gründungsverträgen beschworenen Werte in der gegenwärtigen Realverfassung Europas nicht mehr zum Tragen kommen. Zum Vorschein komme stattdessen mehr und mehr ein „Europa im Zustand moralischer Narkose, dessen Bemühungen den Anliegen entfesselter Finanzmärkte mehr zu dienen scheinen als den Geboten der Nächstenliebe und humanistischer Vernunft“. Wer glaube, die Werte seiner Gesellschaft bloß zitieren zu können, ohne sie beständig zu leben, zu schützen und zu verteidigen, gebe auf Dauer seine Fundamente preis, so Arsenios.

(kap 28.08.2015 pdy)








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