2015-08-22 12:42:00

Syrien: „IS kann unseren Glauben nicht zerstören“


Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) hat im Zentrum Syriens das jahrhundertealte katholische Kloster Mar Elian zerstört. Die Extremisten verbreiteten am Freitag im Internet Bilder, die zeigen, wie Bulldozer das historisch bedeutende Bauwerk in dem Ort Karjatain südöstlich der Stadt Homs niederreißen. Das von syrischen Christen bis heute verehrte Heiligtum ist im 6., möglicherweise schon im 5. Jahrhundert entstanden. Die meisten Christen flohen zum Kloster Deir Mar Musa, wo auch der syrisch-katholische Pater Youssef Jihad gerade ist, das berichtet er Radio Vatikan. Das Ausmaß der Zerstörung des Klosters Mar Elian zeigen Fotos, die Pater Jihad vorliegen.

„Die Fotos der Terrormiliz zeigen die Zerstörung des Glockenturms und eines Kreuzes. Der IS weiß doch gar nichts über den Islam, sie wollen nur die Geschichte eines Landes auslöschen. Ihre Mission ist die Zerstörung von allem, was gut und bedeutend ist. Was hat das mit Islam oder mit Religion zu tun? Doch sie können unseren Glauben nicht beseitigen und auch nicht unsere Hoffnung.“

Das zerstörte Kloster bot bisher rund 50 christlichen Familien – darunter über 100 Kinder – Schutz und Ruhe. Die Gemeinschaft wurde u.a. auch vom Jesuitenpater Paolo Dall´Oglio mitgetragen. Bereits im Mai wurde der Prior des Klosters Mar Elian, Pater Jacques Mourad von der IS entführt, bisher gibt es keine Nachrichten über ihn, so Pater Jihad.  „Die Terroristen haben Pater Jacques Mourad, den Prior von Mar Elian, entführt, weil er ein Zeichen der Hoffnung war. Das Ziel des IS ist es doch, Unruhe unter den Muslimen – also Schiiten und Sunniten – sowie zwischen Muslime und Christen zu schüren.“

In Deir Mussa, wohin die Christen des Klosters Mar Elian geflohen sind und wo auch Pater Jihad wohnt, leben noch vier Mönche und zwei Ordensfrauen sowie drei Handwerker. Es handelt sich um Christen und Muslime. „Die Angst gehört zum Leben dazu. Wir sind Menschen und haben selbstverständlich auch unsere Ängste, doch unsere Hoffnung ist stärker, unser Wunsch nach Frieden ist größer. Wohlgemerkt: wir wollen nicht freiwillig Märtyrer werden, wir warten nicht, bis sie kommen, um unsere Köpfe wegzuhauen. Doch das Charisma unserer Klostergemeinschaft ist es, alle zu lieben, auch Muslime. Deshalb hoffen wir weiter, dass ein Dialog zwischen Christen und Muslime möglich ist.“

(rv 22.08.2015 mg)

 








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