2015-08-20 14:48:00

USA: Weihbischof beklagt Rassismus


Der zur afroamerikanischen Bevölkerungsgruppe gehörende Weihbischof von New Orleans (Louisiana), Fernand Cheri, sieht einen „strukturellen Rassismus“ in den USA. Bis heute, zehn Jahre nach der verheerenden Katastrophe durch Hurrikan „Katrina“, habe es keine richtige Auseinandersetzung mit den Themen Rassismus und Armut gegeben, sagte der Bischof in einem Interview mit der deutschen  Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Schwarzen seien „in die Armut gedrängt“ worden und hätten „keinen Wege, da herauszukommen“.

Auch von „Katrina“ seien die Ärmsten am härtesten getroffen worden, sagte Cheri. Sie hätten keine Chance gehabt, die Stadt zu verlassen; und sie seien die Letzten gewesen, die beim Wiederaufbau Hilfe erhalten hätten. „Leute wie meine Mutter wussten gar nicht, was sie machen sollten“, so der Bischof.

Rassismus in den USA zeige sich nicht nur bei Fällen von Polizeigewalt wie in der Kleinstadt Ferguson; das Problem sei struktureller Natur, sagte Cheri und forderte: „Wir müssen mit der gleichen Intensität über Rassismus sprechen wie über Abtreibung oder Sterbehilfe.“ Zudem müsse die Kirche in den USA mehr für Bildung tun. „Das war der einzige Weg heraus aus der Sklaverei, und es bleibt der einzige Weg aus Armut, Abhängigkeit und Rassismus.“

Als Beispiel für alltäglichen Rassismus nannte Cheri die Medienberichterstattung über „Katrina“. Er habe zwei Bilder in der Lokalzeitung gesehen. Eines zeigte, wie Schwarze ein Geschäft ausräumen; darunter stand „plündern“. Ein anderes Bild zeigte Weiße, die dasselbe taten; die Bildunterschrift lautete: „Sie nehmen sich etwas, um zu überleben.“ Der Bischof dazu: „Unsere Sprache spiegelt unsere Vorurteile in der Wahrnehmung wider.“

 

(kna 20.08.2015 mg)








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