2015-08-18 15:25:00

Ökumene-Experte: Ukrainekrise fordert Orthodoxe heraus


Der katholische Ostkirchenexperte Johannes Oeldemannn bezweifelt, dass sich das panorthodoxe Konzil über eine selbständige orthodoxe Kirche in der Ukraine einig wird. Im Gespräch mit dem Domradio blickt er auf das Jahrtausend-Treffen. Oeldemann ist Direktor am Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn. Eines der großen Themen beim Konzil soll die innerorthodoxe Verständigung sein. Oeldemann: „Es gibt auf Grund der Tatsache, dass die Orthodoxen so lange kein gemeinsames Konzil hatten viele Fragen, die innerorthodox zu klären sind. Beispielsweise wie denn eine orthodoxe Ortskirche als selbstständig, als autokephal anerkannt werden kann? Dann auch die Frage, wie man die Strukturen der orthodoxen Kirche in der Diaspora, also in Regionen, die traditionell nicht orthodox waren organisiert: Beispielsweise in Deutschland, in Frankreich oder in Amerika. … Dann gibt es andere Fragen, wie die Kalenderfrage oder die Fastenvorschriften oder auch Ehebestimmungen, die dann innerorthodox ebenfalls zu klären wären.“

Ein anderes Thema ist das Verhältnis zu den anderen Kirchen. Oeldemann: „Da geht es zunächst einmal darum, dass man sich überhaupt verständigt, wie man denn die Tatsache bewertet, dass es getaufte Christen gibt, die nicht orthodox sind. Das ist ein Klärungsprozess, der ja auch in den westlichen Kirchen einige Zeit gedauert hat und in der katholischen Kirche beispielsweise mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu einem gewissen Abschluss gekommen ist.“

Die Frage, ob die orthodoxe Kirche in der Ukraine eine Selbstständigkeit erlangen soll oder weiterhin zum Moskauer Patriarchat gehören wird, ist eine der zentralen Herausforderungen vor denen das panorthodoxe Konzil steht, so Oeldemann.

„Ich bin etwas skeptisch, ob es wirklich zu einer Lösung kommen wird, denn man hat sich im Vorhinein auf ein Konsensverfahren geeinigt. Das heißt alle Entscheidungen können nur im Konsens getroffen werden. Ob das wirklich möglich wird in diesen umstrittenen Fragen einen Konsens zu erzielen, das wird von vielen Beobachtern derzeit zu recht noch in Frage gestellt.“

(domradio 18.08.2015 mg)








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