2015-08-15 12:47:00

Die Barmherzigkeit ist der Motor der Geschichte


Pünktlich zum Angelus um 12 Uhr hörte das Gewitter und der strömende Regen in Rom auf. Es war ein ungewöhnliches Angelusgebet, denn nach 61 Jahren ist Papst Franziskus der erste, der das Angelus am Hochfest Maria Himmelfahrt auf dem Petersplatz betet. Seine Vorgänge haben dies immer in Castel Gandolfo getan.

Franziskus gedachte in seiner Ansprache der vielen Opfer in China, die von einer schweren Explosion im Norden Chinas betroffen sind: „Meine Gedanken sind momentan bei der Bevölkerung der Stadt Tianjin im Norden Chinas, in der einige Explosionen im Industriegebiet zu vielen Toten und Verletzte geführt sowie erhebliche Schäden versucht haben. Ich versichere sie meiner Gebete für die Verstorbenen und alle anderen, die unter diesem Übel leiden.“ Inzwischen sind 85 Tote offiziell bestätigt, über 700 Menschen werden in Krankenhäusern behandelt. Das Gebiet rund um die Explosionen wurde inzwischen weiträumig evakuiert, da es immer wieder zu neuen Explosionen kam, bei denen giftige Gase verbreitet wurden.

Natürlich ging Papst Franziskus auch auf den Festtag „Ferragosto“, wie er in Italien heißt, also Maria Himmelfahrt, ein. Es sei eines der wichtigsten Feste der Kirche, dass die Jungfrau Maria, die Mutter Gottes, am Ende ihres Lebens leiblich in den Himmel aufgestiegen sei. Franziskus erinnert an die Geschichte Mariens. Nachdem sie von ihrer Empfängnis erfahren hat, geht sie zu ihrer Cousine Elisabeth. Erst dort habe sie die Bedeutung ihrer Empfängnis und singt das Magnifikat. Ihre Cousine hat sie derweil mit den Worten empfangen: ‚Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ‘ (Lk 1,45). „Der Glaube ist das Herz der ganzen Geschichte von Maria. Sie weiß und sagt, dass in der Geschichte die Gewalt der Rechthaber, das Selbstbewusstsein der Reichen und die Anmaßung der Arroganten schwer wiegen. Dennoch glaubt und verkündet Maria, dass Gott seine Kinder nicht alleine und arm lässt, sondern er steht ihnen mit sorgsamer Barmherzigkeit bei, stürzt die Mächtigen von ihrem Thron, zerstreut das Gespinst der Stolzen aus ihren Herzen.“

Die Barmherzigkeit des Herrn gelte aber nicht nur „die große Glaubende“ Maria, betont Franziskus, sondern sie sei der Motor unserer Geschichte. Denn die großen Dinge, die Gott an Maria getan habe, berührten auch uns: „Sie sprechen uns auf unserer Reise durch das Leben an, sie erinnern uns an das Ziel, das uns erwartet: das Haus des Vaters. Unser Leben, im Lichte Mariens, die in den Himmel aufgenommen wurde, ist keine Wanderung ohne Richtung, sondern es ist eine Pilgerfahrt, die mit all ihren Unwägbarkeiten und Leiden ein sicheres Reiseziel hat: das Haus unseres Vaters, der voller Liebe wartet. Was für ein schöner Gedanke, dass uns Gott mit Liebe erwartet und dass auch unsere Mutter Maria dort ist und uns mit Liebe erwartet.“

Zum Abschluss des Angelus grüßte er alle Römer und Pilger, wünschte ihnen einen schönen Festtag und bat sie wie immer, für ihn zu beten.

 

(rv 15.08.2015 pdy)

 








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