2015-08-14 14:08:00

Myanmar - ein ganzes Land unter Wasser


Ein Land steht flächendeckend unter Wasser. Nur zwei von 14 Regionen in Myanmar sind von der großen Überschwemmung noch verschont geblieben, wie lange noch, kann man nicht sagen. Erst einige Wochen nachdem die Überschwemmungen anfingen hat die Hauptstadt Myanmars, Rangun, von dem Ausmaß der Katastrophe erfahren. Auch Ute Köster von „Brot für die Welt“, die seit einigen Jahren in Rangun lebt, hat erst Anfang August von der wahren Katastrophe gehört: „Ende Juli hatten wir natürlich schon einiges gehört, aber Überschwemmungen sind während der Regenzeit in Myanmar normal. Zuerst hat man sich da keine größeren Sorgen gemacht.“

Doch inzwischen sind die Sorgen in Myanmar groß, denn die Bevölkerung lebt zum größten Teil von der Landwirtschaft. Diese wirtschaftliche Basis haben die Fluten nun unter sich begraben. Ernten sind zerstört, Tiere sind verendet und ganze Wohngebiete müssen umgesiedelt werden, weil die Lebensgrundlage zerstört ist. „Mit Saatgut und technischer Hilfe kann hier nun geholfen werden, um den Nahrungsanbau wieder zu unterstützen. Einige Ernten sind aber auf lange Zeit zerstört. Teilweise können die Bauern nun auch ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen und verschulden sich weiterhin. Man spricht hier schon von einer wirtschaftlichen Katastrophe auf Haushaltsebene.“

Ein weiteres großes Problem für Myanmar ist auch die landesweite Ausbreitung der Flut. Das bedeutet zunächst einmal Koordinierungsprobleme für die Hilfswerke wie „Brot für die Welt“ und Ute Köster: „Normalerweise wenn wir hier eine Katastrophe hatten wie 2008, da war das nur in der Delta Region und man wusste worauf man sich einlässt. Im Moment sind 12 von 14 Regionen Myanmars betroffen und das ist der Hauptunterschied und macht die Situation so schwierig.“ Nun sind auch Bergregionen betroffen, die Überschwemmungen nicht gewohnt sind. Erdrutsche haben in vielen Regionen die Infrastruktur zum Erliegen gebracht.

Über eine Millionen Menschen sind von der Flut betroffen, haben teilweise ihre Lebensgrundlage, ihr Zuhause verloren. Die Dunkelziffer wird wahrscheinlich größer sein, da viele abgelegene Dörfer überhaupt nicht mehr erreichbar sind. Um all diesen Menschen helfen zu können, packen selbst die Menschen im Süden an, wie Ute Köster in der Hauptstadt Rangun beobachten kann: „Was sehr beeindruckend ist, ist die Solidarität der Menschen hier in Myanmar. Also hier in Rangun, das von den Fluten bisher noch verschont geblieben ist, sind unheimlich viele Freiwillige auf der Straße, die um Spenden bitten und diese dann auf eigene Faust in die betroffenen Gebiete bringen.“ Doch so einfach wie das klingt, ist es für die Freiwilligen dann doch nicht. Denn in viele Gebiete kommt man ohne Hilfsmittel nicht und dafür braucht es wiederum Gelder. „Man braucht schon Boote oder Hubschauber, um dann wirklich in die betroffenen Gebiete rein zukommen. Und hier wäre dann wieder internationale Hilfe angebracht und von Nöten, nur da wird momentan relativ wenig Geld bereit gestellt.“

Momentan muss vor allem Soforthilfe geleistet werden. Das heißt, Nahrung, Hygieneartikel und auch Wasser verteilen. Im Norden kann aber auch schon der Wiederaufbau beginnen, das bedeutet Häuser von Schlamm und Tierkadavern befreien oder komplett wieder neu aufbauen. Auch die Brunnen für frisches, sauberes Wasser müssen wiederhergestellt werden. Während im Norden sich die Lage trotz Regen ganz langsam entspannt, wandert die Flut weiter in den Süden.

 

(rv 14.08.2015 pdy)

 








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