2015-08-08 14:08:00

Flüchtlinge: „Wir müssen uns immer wieder empören“


Das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer findet jeden Tag eine Fortsetzung. Vor wenigen Tagen kamen wieder viele Flüchtlinge vor der Küste Libyens ums Leben, als ihr Boot kenterte. Und auch heute nehmen Menschen größte Gefahr auf sich, um aus den Kriegsgebieten nach Europa zu kommen. Stefan Keßler vom Jesuitenflüchtlingsdienst fordert, dass man sich nie an diese Nachrichten gewöhnen dürfe. Er sagte im Domradio:

„Ich hoffe, dass wir uns immer wieder darüber empören, dass an den Toren Europas wegen der Politik Europas Menschen sterben müssen. Ich hoffe, dass wir weiter an dem Thema dranbleiben, dass wir weiterhin protestieren. Und ich hoffe, dass der Protest irgendwann tatsächlich auch zu dem Ergebnis führt, dass wir eine vernünftige, menschenwürdige Flüchtlingspolitik betreiben.“

Keßler fordert eine nachhaltige Neuausrichtung der Flüchtlingspolitik. Es müssten dringend Möglichkeiten geschaffen werden, dass Flüchtlinge legal, zumindest mit einem Visum, sicher nach Europa kommen können. Auch über weitergehende Hilfe für eine Rückkehr in befriedete Gebiete, ein sog. Resettlement, müsse nachgedacht werden. Das Europäische Parlament bewege sich genau in diese Richtung. Und trotzdem gebe es bislang keinen konkreten Fortschritt.

„Es scheitert am Egoismus der Regierungen der Nationalstaaten, die mit Blick auf populistische Gruppen in ihren jeweiligen Ländern sich davor scheuen, vernünftige Verpflichtungen einzugehen, die vielleicht auch dazu führen könnten,  dass wirklich ein paar Leute mehr kommen. Die aber auch umgekehrt dazu führen könnten, dass sie sich in völlig unsichere Boote begeben müssen und dabei ihr Leben gefährden“, sagt Stefan Keßler vom Jesuitenflüchtlingsdienst.

(domradio/rv 08.08.2015 mch)








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