2015-08-07 17:14:00

Schweiz: „Menschen nicht auf ihre Homosexualität reduzieren"


In der Debatte über Äußerungen des Churer Bischofs Vitus Huonder zu Homosexuellen versucht der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz die Wogen zu glätten. Für die Förderung des Wohls der Person sei „weniger die hetero- oder homosexuelle Neigung entscheidend als vielmehr der verantwortungsvolle Umgang mit Sexualität und allen anderen Dimensionen in einer Beziehung, etwa Achtsamkeit, Sorgfalt, Respekt oder Treue“, schreibt Bischof Markus Büchel in einem am Freitag veröffentlichten Brief an alle Seelsorger.

Die Beachtung der Menschenwürde bedeute auch, eine Person und ihre Beziehungen nicht auf die Sexualität zu reduzieren, so der Bischof weiter. In Jesu Lehre stünden die Zuneigung und die Liebe zum Nächsten im Vordergrund. Solche Grundaussagen seien auch Schlüssel zur Überführung von biblischen Aussagen in die jeweilige Zeit hinein. „Unser heutiges Wissen um die Homosexualität als Anlage und nicht frei gewählte sexuelle Orientierung war zur Zeit der Bibel gar nicht bekannt“, betonte Bischof Büchel. Die Kirche forderte er auf, sich ihrer historischen Lasten im Umgang mit homosexuellen Menschen bewusst zu stellen und eine „neue menschen-und sachgerechte Sprache“ zu finden.

Büchel nahm damit direkt Bezug auf die jüngsten Äußerungen über Homosexuelle seines Churer Amtskollegen Bischof Vitus Huonder. Dieser hatte in einem Vortrag über Ehe, Sexualität und Familie alttestamentliche Bibelstellen zitiert, die homosexuelle Akte als mit der Todesstrafe belegte „Gräueltaten“ bezeichnen. Nach Protesten betonte Bischof Huonder, er habe homosexuelle Menschen nicht herabsetzen wollen. Beim Thema Homosexualität stehe er „ganz beim Katechismus der katholischen Kirche“.

(pm 07.08.2015 cz)








All the contents on this site are copyrighted ©.