2015-07-26 15:22:00

Syrien: „Die Bombe der Armut trifft alle“


Die Menschen, die in Syrien trotz des Krieges ausharren, werden nicht nur von klassischen Bomben bedroht, sondern auch „von der Bombe der Armut“. Das sagt der Nuntius in Syrien, Mario Zenari, der seit 2009 in Damaskus die Stellung hält.

Der Erzbischof erinnert im Gespräch mit unserem Sender daran, dass in Syrien derzeit sieben Priester und Bischöfe entführt sind und weiterhin vermisst werden, unter ihnen der Jesuit Paolo dall´Oglio; Papst Franziskus hatte am Sonntag beim Angelus mehr Anstrengungen der Staatengemeinschaft angemahnt, die Vermissten zu befreien, über deren Verbleib – wie Erzbischof Zenari sagte - keine Informationen vorlägen. „Diese sieben sind ein Teil der Tausenden – der Tausenden Menschen, die spurlos verschwunden sind“, verdeutlichte der Botschafter des Papstes. Doch auch die Lage der übrigen Menschen sei vier Jahre nach Kriegsausbruch dramatisch.

„Vier Millionen Menschen sind aus Syrien in die Nachbarländer geflohen. Mehr als siebeneinhalb Millionen sind im Land selbst auf der Flucht. Und wenn wir von den Toten, Verletzten, den Flüchtlingen und den Bomben absehen: da ist die Bedrohung durch die Bombe der Armut. Rund 60 Prozent der Menschen sind ohne Arbeit, die Priese steigen unaufhörlich. Die Bombe der Armut trifft alle.“

Der Krieg wütet in so gut wie alle Landesteile Syriens, erklärt der Nuntius: Aleppo im Osten, Hassaké, Kamishlié im Westen, der Nordwesten, aber der Süden sind betroffen: „Es ist schwer, hier Gegenden zu finden, die vom Krieg verschont bleiben.“ Die Kirche versuche wie gewohnt den Weg des Dialogs zu gehen. Besonders beliebt im Land sei die Präsenz von Ordensleuten: „das sind Menschen, die von allen geschätzt und respektiert werden, von allen religiösen Bekenntnissen“.

(rv 26.07.2015 gs)








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