Spätestens nach dieser Erfahrung beim Besuch des Papstes in Ecuador ist wohl jedem klar, was der Papst meint, wenn er von Zärtlichkeit und Nähe spricht. Das ist das Fazit von Vatikansprecher Federico Lombardi zum Abschluss des ersten Teils der Drei-Länder-Reise des Papstes in Lateinamerika. Mario Galgano war für uns vor Ort und hat mit Jesuitenpater Lombardi sowie mit Ecuadorianern über den Besuch des Papstes gesprochen.
Die Visite in Ecuador war inhaltlich geprägt von tiefgründigen Reden, die immer einen starken Bezug zur Enzyklika Laudato Si´ vorwiesen, doch nicht nur die Worte des Papstes prägten die erste Reiseetappe. Noch nie haben wir einen so oft streichelnden, umarmenden Papst gesehen. Es liegt wohl in der Natur der Lateinamerikaner, ihren Glauben auch durch das körperliche Berühren zu bezeugen. Aber nicht nur das: überall, wo der Papst erschien, wurde gesungen und wurden Rosenblätter auf ihn geworfen. Das sprach den Hör- und Geruchsinn an. Kurz: die Zärtlichkeit der Ecuadorianer gegenüber dem Papst sprach alle Sinne an. „Ich werde mir vor allem die herzliche Gastfreundschaft nach Hause mitnehmen“, sagt Pater Lombardi. „Es gab eine sehr große Teilnahme der Ecuadorianer, und das war eindrücklich, ja ich würde sogar sagen, das war unglaublich. Der Papst hat hunderttausende Menschen auf der Straße und bei den Veranstaltungen getroffen. Einige waren glücklich, nur weil sie den Papst vorbeifahren sahen.“ Fragt man die Ecuadorianer selber, so bestätigt sich Lombardis Eindruck: Sie waren froh und glücklich, den Papst als Gast empfangen zu dürfen. Das gilt selbst bei Nicht-Katholiken.
Ecuador ist – wie andere lateinamerikanische Länder – von der Arm-Reich-Schere besonders betroffen. Der Priester einer reichen Pfarrei im Herzen Quitos bringt es auf dem Punkt: „Der Papst ist zu uns gekommen, um an unsere Verantwortung gegenüber den Armen zu erinnern.“ Besonders die „Welt der Erziehung“ fühlte sich von den Reden angesprochen, sagt eine ecuadorianische Englisch-Dozentin. Und eine Studentin fügt an, dass der Papst eine „Bestärkung des Glaubens“ gebracht habe. Auch ausländische Missionare, von denen es in Ecuador seit jeher viele gibt, nehmen eine besondere Botschaft mit sich. „Auch Ecuador – ein sehr stark katholisch geprägtes Land – braucht eine Neuevangelisierung, und die hat uns Papst Franziskus mit diesem Besuch gebracht“, sagt ein italienischer Fidei-Donum-Priester, der in einem Armenviertel von Quito tätig ist.
(rv 08.08.2015 mg)
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