2015-06-28 11:25:00

Erzbischof von Tunis: „Wir stehen unter Schock“


Eine ganze Nation steht unter Schock, so fasst der Erzbischof von Tunis das gegenwärtige Befinden Tunesiens zusammen. Innerhalb weniger Monate sei dies der zweite Anschlag auf Touristen, erinnert Erzbischof Ilario Antoniazzi im Gespräch mit Radio Vatikan. Im tunesischen Urlaubsort Sousse hatten Bewaffnete am Freitag mindestens 37 Menschen getötet. Das tunesische Innenministerium gab bekannt, dass unter den Toten auch Deutsche und Briten seien. Ein Angreifer wurde getötet, ein weiterer werde von der Polizei gesucht.

Die islamistischen Dschihadisten hätten „auf brutale Weise“ ihr wahres Gesicht gezeigt: sie verbreiten nur Hass statt Hoffnung. Ziel der Terroristen seien nicht Christen an sich gewesen, sondern dem Westen ein „verzerrtes Bild“ Tunesiens wiederzugeben.

„Nach dem Anschlag im Bardo-Museum (am 18. März 2015, mit 24 Toten, Anm. d. Red.) dachten wir, dass dies nur ein einmaliger Donner war und das nun alles vorüber sei. Das tunesische Volk hat sehr gut reagiert und sich absolut gegen jeglichen Fundamentalismus ausgesprochen. Deshalb sind wir alle hier sehr geschockt, dass es doch noch zu einem solchen Anschlag kommen konnte. Auch wir als katholische Kirche von Tunesien hätten so etwas nie erwartet.“

Die katholische Kirche in dem nordafrikanischen Land fühle sich als „vollwertiger Teil“ der Gesellschaft, auch weil sie von den Tunesiern sehr gut aufgenommen seien. Erzbischof Antoniazzi betont, die besondere Gastfreundschaft der Tunesier. Es sei das einzige Maghreb-Land, in dem man als Tourist ohne Visum einreisen könne, erinnert der Erzbischof.

„Unsere Arbeit als Kirche ist es nun, Hoffnung zu schenken, auch wenn wir uns mit diesen Anschlägen wieder in die dunkle Vergangenheit des Landes zurückversetzt fühlen. Viele hier sind enttäuscht und haben Angst, dass die Touristen nun fehlen werden. Das Land setzte viel auf den Tourismus, aber dieser Anschlag ist auch ein Todesstoß gegen diese Hoffnung.“

(rv 28.06.2015 mg)








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