2015-06-26 14:04:00

Papstmesse: Sich die Hände schmutzig machen


Ein Christ ist dazu verpflichtet, jenen beizustehen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Das betonte der Papst bei der Frühmesse von diesem Freitag in der Casa Santa Marta. Jesus habe es vorgelebt und sich immer um die Randgruppen der Gesellschaft gekümmert. Sich den Ausgeschlossenen widmen, bedeute, sich ganz konkret „die Hände schmutzig zu machen“. Franziskus ging vom Matthäusevangelium (Mt 8, 1-4) aus, das die Heilung eines Aussätzigen schildert.

„Man kann keine Gemeinschaft aufbauen, ohne sich einander nahe zu fühlen. Man kann keinen Frieden schließen, ohne sich einander nahe zu fühlen. Man kann keine gute Tat vollbringen, ohne sich einander nahe zu fühlen. Jesus hätte ja von weitem sagen können: ,So, jetzt bist du wieder gesund!´ Nein, er ging hin und berührte den Aussätzigen. Mehr noch: Als er den Unreinen berührte, wurde er selber unrein! Das ist das Geheimnis Jesu: Er nahm unseren Schmutz auf sich.“

Jesus habe den Aussätzigen auch nicht einfach „wieder gesund gemacht“, fuhr Franziskus in seinen Überlegungen fort, sondern er habe ihn vor allem wieder in die Gesellschaft eingegliedert.

„Ich denke oft, dass es fast unmöglich erscheint, jemandem zu helfen, ohne nicht auch selber schmutzig zu werden. Auch Jesus hat sich schmutzig gemacht! … Wer von der Gesellschaft ausgeschlossen wurde, den hat Jesus wieder zurück in die Gesellschaft gebracht. Er macht das auch heute, indem er sie in die Kirche einbindet, in die Gesellschaft usw. … Jesus schließt niemals aus! Vielmehr schließt er sich selbst aus, um andere einzubinden!“

Weiter untersuchte der Papst in seiner Predigt, wie Jesus mit seinen Gesten für Aufsehen sorgte. Viele seien Jesus sicher gerade deswegen gefolgt.

„Es gibt viele Menschen, die von weitem zuschauen und nicht verstehen, weil es sie nicht interessiert. Es gibt viele, die von weitem zuschauen, aber mit einem bösen Herzen, weil sie Jesus prüfen, kritisieren oder einfach verurteilen wollen. Es gibt außerdem viele, die von weitem zuschauen, weil sie Angst haben, sich ihm zu nähern. In diesem Fall hat Jesus seine Hände ausgestreckt. Er tat den ersten Schritt… Das ist die christliche Nähe!“

(rv 26.06.2015 mg)








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