2015-06-14 13:50:00

Papst beim Angelus: Ein kleiner Samen mit revolutionärer Kraft


Gottes Wort hat die Kraft, Welt und Geschichte zu wandeln. Wie ein kleines Samenkorn, aus dem sich eine kraftvolle Pflanze entwickelt, bahnt es sich unaufhaltsam seinen Weg, wenn es auf fruchtbaren Boden fällt. Daran hat der Papst an diesem Sonntag ausgehend von zwei Gleichnissen des Markusevangeliums erinnert. Gläubige Christen sind Teil dieses revolutionären Prozesses, so Franziskus beim Angelus-Gebet, jeder Einzelne von uns sei aufgerufen, dem „kleinen Samenkorn“ zu voller Frucht zu verhelfen.

„Wie der demütige Samen sich in der Erde entwickelt, so wirkt das Wort mit der Kraft Gottes im Herzen derjenigen, die es hören. Gott hat sein Wort unserer Erde anvertraut, jedem von uns mit seiner konkreten Menschlichkeit. Wir können vertrauensvoll sein, dass das Wort Gottes schöpferisches Wort ist und dazu bestimmt ist, zum ,vollen Korn in der Ähre‘ (vgl. Mk 4,28) zu werden.“

Faszinierend daran: Gottes Saat geht auch an, wenn wir sie nicht sehen – „es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst“, wie es im Markusevangelium heißt, auch wenn der Mensch nicht weiß, wie es dazu kommt. Er kann nur auf „die innere Kraft im Samen selbst“ und auf die „Fruchtbarkeit des Bodens“ vertrauen, so Papst Franziskus. Antrieb des Ganzen sei dabei Gott selbst:

„Es ist immer Gott, der sein Reich wachsen lässt – deshalb beten wir so sehr, ,dein Reich komme‘ – er ist es, der es wachsen lässt. Der Mensch ist sein demütiger Mithelfer, der das göttliche schöpferische Tun betrachtet, sich darüber freut und mit Geduld auf die Früchte daraus wartet.“

Dass die Saat aus kleinen, unscheinbaren Körnchen besteht, dürfe uns dabei nicht täuschen, fuhr der Papst fort. Das Reich Gottes sei im Ursprung eben dies – eine zunächst „menschlich kleine Realität“, die „scheinbar unwichtig“ scheint, die aber dazu bestimmt sei, letztlich „größer als alle anderen Gewächse“ (vgl. Mk 4,32) zu werden. Damit die Saat aufgeht und die Ernte reich wird, gibt Franziskus folgendes Rezept:

„Um teil zu haben am Reich Gottes, muss man arm im Herzen sein; sich nicht seinen eigenen Fähigkeiten, sondern der Kraft der Liebe Gottes anvertrauen; nicht handeln, um in den Augen der Welt wichtig, sondern in Gottes Augen kostbar zu sein, der die Einfachen und Armen vorzieht. Wenn wir so leben, bricht die Kraft Christi durch uns durch und verändert das, was klein und bescheiden ist, in eine Realität, die die ganze Masse der Welt und der Geschichte gären lässt.“

Die christliche Hoffnung bestehe ja gerade darin, sich trotz der „Komplexität der Probleme der Welt“ nicht entmutigen zu lassen, erinnerte der Papst: Unser „schwaches“ und „kleines“ Tun habe keine Angst vor Schwierigkeiten, „wenn es in das Werk Gottes eingefügt“ sei: „Der Sieg des Herrn ist sicher: seine Liebe wird jeden Samen des Guten auf der Erde aufgehen und wachsen lassen. Das öffnet uns dem Vertrauen und der Hoffnung trotz der Dramen, der Ungerechtigkeiten, der Leiden, denen wir begegnen. Der Samen des Guten und des Friedens keimt und entwickelt sich, weil ihn die barmherzige Liebe Gottes reifen lässt.“

Der Papst empfahl den Gläubigen an dieser Stelle erneut, immer ein kleines Taschen-Evangelium bei sich zu tragen: Die tägliche Bibel-Lektüre könne dazu beitragen, „in uns das Leben des Reiches Gottes keimen“ zu lassen, so Franziskus.

(rv 14.06.2015 pr)








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