2015-06-04 13:28:00

Fronleichnams-Prozession trotz G7-Gipfel


Grünes Licht für Fronleichnam-Prozessionen rund um Elmau - während einige Demonstranten immer noch bangen, ob sie während des G-7-Gipfels auf die Straßen dürfen. Pfarrer Andreas Lackermeier ist Pfarrer im Pfarrverband Partenkirchen, und er beobachtet bereits seit einiger Zeit die Sicherheitsvorkehrungen rund um Elmau vor dem Gipfel. Über 150.000 Polizisten sind im Gebiet rund um Garmisch-Partenkirchen im Einsatz.

Bereits im vergangenen Herbst hat Pfarrer Lackermeier eine Anfrage gestellt, ob der G7-Gipfel, der zunächst über Fronleichnam stattfinden sollte, mit den Prozessionen kollidieren wird. Doch dann wurde der Gipfel auf den Sonntag und Montag verschoben, und somit waren die Kirchen, aber auch die Behörden fein raus, wie Lackermeier erklärt: „Allein schon durch diese Terminverschiebung gab es nie irgendwelche Hinweise, dass wir Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. Im Gegenteil, ich habe eher das Gefühl gehabt, dass die Behörden recht froh sind, dass der Donnerstagvormittag an allen Orten hier sozusagen geblockt ist für unsere Demonstration, für unsere Prozession - dass keine anderen Gruppen auch eine Genehmigung dafür kriegen können. Es gibt keine Einschränkungen. Hier in Südbayern ist es ja üblich, dass auch bewaffnete Gebirgsschützen mitgehen, mit ihren Waffen, die heute noch zu Dekorationszwecken dienen, und da gibt es keine Auflagen, dass wir irgendwas nicht machen dürften. Auch der Weg führt ein Stück über die Bundesstraße, die sogenannte Protokollstrecke, aber es gibt keine Auflagen.“

Doch die evangelische und katholische Kirche würden den Politikern gerne selbst Auflagen für die zwei Tage geben, wenn sie beratend in Elmau zusammenkommen. Man solle zuerst an die Auswirkungen aller Beschlüsse auf die Armen denken, bevor man überhaupt etwas entscheide, fordern Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. „Der bevorstehende G7-Gipfel soll dazu beitragen, Lösungen für die großen weltweiten Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Hierzu ist ein Geist der Zusammenarbeit notwendig,“ so schreiben die beiden großen christlichen Kirchen in einer gemeinsamen Erklärung.

Pfarrer Lackmeier setzt große Hoffnung in den Austragungsort. Für so weltgewandte Menschen, wie es die Regierungschefs sind, solle er sich doch positiv auswirken, so hofft Lackermeier: „Das sind jetzt allesamt Leute, die die Welt gut kennen. Es ist kein schlechtes Zeichen, dass sie sich an einem solchen Ort wie Elmau treffen. Die Bilder sind ja allgemein bekannt, wie schön es dort ist, und die ganze Gegend hier. Sie sollen die richtigen Schlüsse daraus ziehen, wofür sie in hoher Verantwortung stehen: für die Schöpfung, für die ganze Welt und für die ihnen anvertrauten Menschen, die hier leben. Das zu bewahren, die Grundlagen dafür zu erstellen durch ihre Politik, die nachhaltig den Menschen zugeordnet ist, Ausgleich zwischen Arm und Reich, Benachteiligungen abschaffen, das Flüchtlingsproblem lösen etc.“ Elmau sei genau der richtige Ort dafür, dass Politiker die richtigen Entscheidungen treffen können.

Doch wie bei jedem G7-Gipfel sind nicht alle so hoffnungsfroh. Viele wollen auf die Straßen gehen, demonstrieren und in Protestcamps ausharren. Allerdings soll gerade dieses Protestcamp nicht genehmigt werden. Für Lackermeier durchaus verständlich, schließlich hätten die Sicherheitskräfte aus Heiligendamm und anderen Gipfeltreffen gelernt, denkt Lackermeier: „Das will die bayrische Polizei unter allen Umständen verhindern, dass man solche Ansammlungen hat, wo man nicht mehr auseinanderhalten kann, wo sind die friedlichen Demonstranten, die zu Recht für ihre Meinung rausgehen und unter die sich leider auch etliche Chaoten mischen können. Daher verbietet man diese Camps. Richtig beurteilen kann ich es nicht... Ich habe auch früher ab und an demonstriert - übernachten musste ich damals nirgendwo. Ich bin hingefahren und dann abends wieder heim.“

(domradio 04.06.2015 pdy)








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