2015-05-26 14:12:00

Papstpredigt: „Nicht Himmel und Erde gleichzeitig“


Ein Christ muss sich entscheiden: Er kann nicht Himmel und Erde gleichzeitig haben. Mit diesen Worten hat Franziskus an diesem Dienstag vor Tendenzen der Verweltlichung im Glauben gewarnt. Laien, Priester oder Bischöfe zu sehen, die Jesus und zugleich der Weltlichkeit folgen wollten, sei „hässlich“, sagte der Papst bei seiner Morgenmesse im Vatikan: „Das ist ein Gegenzeugnis und entfernt die Menschen von Jesus.“

In seiner Predigt ging Franziskus von der Frage des Petrus an Jesus aus, was die Jünger denn dafür bekämen, wenn sie dem Herrn folgten. Jesus habe in seiner Antwort nicht mit Reichtum geworben, sondern auf das Himmelreich verwiesen, das „mit dem Kreuz“ zu erreichen sei.

„Wenn ein Christ sich an den Gütern festhält, macht er eine schlechte Figur: Er ist ein Christ, der beides will – den Himmel und die Erde. Und der Prüfstein ist das, was Jesus sagt: das Kreuz, die Verfolgungen. Das bedeutet, sich selbst zu verneinen und jeden Tag das Kreuz zu erdulden. Die Jünger hatten diese Versuchung: Jesus zu folgen und zugleich zu fragen, was am Ende dabei herausspringt.“

Auf Jesu Liebe und Erlösung für uns könne es nur die Antwort geben, ihm selbst- und interesselos zu folgen. Mit Jesus und mit der Welt gleichzeitig gehen zu wollen, sei Kennzeichen eines „halben Christentums, das materiellen Gewinn will“, unterstrich der Papst. Dies sei der „Geist der Weltlichkeit“, ein solcher Christ „hinke mit beiden Beinen“ und wisse nicht, was er wolle.

„Jesus zu folgen ist aus menschlicher Perspektive kein gutes Geschäft: es bedeutet dienen. Er hat dies getan, und wenn der Herr dir die Möglichkeit gibt, der Erste zu sein, musst du dich wie der Letzte verhalten, musst dienen. Und wenn der Herr dir die Möglichkeit gibt, Güter zu besitzen, musst du dich dienend verhalten, den anderen zugute. Es sind drei Stufen, die uns von Jesus entfernen: Reichtum, Eitelkeit und Stolz. Deshalb sind Reichtümer so gefährlich: Sie bringen uns direkt zur Eitelkeit und du hältst dich für wichtig. Und wenn du dich für wichtig hältst, steigt die das zu Kopf und du verlierst dich.“

Der vom Herrn aufgezeigte Weg sei dagegen ein anderer: „Der Erste von euch mache sich zum Diener aller“. Um den Jüngern diese Botschaft zu vermitteln, habe Jesus „viel, viel Zeit“ gebraucht, „denn sie verstanden das nicht“.

Auch wir sollten den Herrn um diese Lektion bitten, schloss der Papst seine Predigt: „Lehrst du uns diesen Weg, diese Wissenschaft des Dienens und der Demut? Die Fertigkeit, die Letzten zu sein, um den Brüdern und Schwestern der Kirche zu dienen?“ Der „Lohn“, den der Herrn uns dafür geben werde, sei Ähnlichkeit mit Gott.

 

(rv 26.05.2015 pr) 

 








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