2015-05-18 11:59:00

USA: Ordensfrau und Anti-Atom-Aktivistin aus Haft entlassen


Nach fast drei Jahren Haft ist am Samstag die 85-jährige US-Ordensfrau und Anti-Atom-Aktivistin Megan Rice aus einem New Yorker Gefängnis entlassen worden. Das sechste US-Berufungsgericht in Cincinnati hatte in der letzten Woche die Freilassung von Rice sowie ihrer Mitstreiter Michael Walli (64) und Greg Boertje-Obed (58) angeordnet. Im Gefängnis waren die Ordensfrau und die beiden Männer gelandet, weil sie 2012 in eine hochgesicherte Produktions- und Lagerstätte für Uran in Oak Ridge eingebrochen waren.

Die Ordensfrau habe von ihrer bevorstehenden sofortigen Freilassung erst am selben Tag erfahren, „gut“ ausgesehen und einen sehr ruhigen und konzentrierten Eindruck gemacht, berichtet die Friedensbewegung „Pax Christi“ mit Verweis auf Mitglieder aus den USA. Diese hatten gemeinsam mit Vertretern des US-Vereins „Friends of Franz Jägerstätter“ Rice und ihre Mitstreiter während der Haftzeit betreut und unmittelbar nach der Freilassung am Samstag getroffen.

Erst im Vorjahr war Schwester Megan Rice von einem Distriktgericht in Knoxville im US-Bundesstaat Tennessee zu knapp drei Jahren verurteilt worden. Ihre beiden Komplizen Wall und Boertje-Obed erhielten fünf Jahre. Grund dafür war, dass sie im Juli 2012 in die staatliche Urananreicherungsanlage Y-12 in Oak Ridge eingedrungen waren und pazifistische Parolen auf ein Uran-Lager gesprüht hatten. Mit Bolzenschneidern durchtrennten die drei Aktivisten vier Zäune, legten eine Meile zu Fuß zurück und hielten sich mehrere Stunden auf dem Gelände auf, bis sie von einer Wache aufgegriffen wurden. Der Vorfall führte zu mehreren Anhörungen der US-Energie- und Atombehörde, die für insgesamt acht Standorte von Nuklearwaffen verantwortlich ist. Die Sicherheitsfirma für Y-12 wurde Berichten zufolge inzwischen gewechselt. Nachdem ein Gericht die drei bereits wegen Sabotage verurteilt hatte, hielt der Richter in einem weiteren Verfahren der Ordensfrau zugute, sie habe „nicht das umfangreiche Vorstrafenregister wie die anderen“.

In seinem Freilassungs-Entscheid hob das Berufungsgericht nun das Urteil wegen Sabotage auf, da die Handlungen der drei Aktivisten keine Gefahr für die nationale Sicherheit dargestellt hätten. Megan Rice, die aus Manhattan stammt, ist seit ihrem 18. Lebensjahr Mitglied der „Schwestern vom heiligen Kinde Jesus“. Sie war von 1962 bis 2004 Lehrerin in Nigeria und Ghana. Bereits in den 1980er-Jahren engagierte sich die katholische Ordensfrau in der Friedensbewegung. Bei Protestaktionen war sie Dutzende Male festgenommen und zweimal für ein halbes Jahr inhaftiert worden. 

(kap 18.05.2015 sk)








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