2015-05-18 13:31:00

D: „Auch bei uns gibt’s Rassismus“


Die deutschen Kirchen sind besorgt darüber, dass Teile der deutschen Bevölkerung Probleme mit der zunehmenden gesellschaftlichen Vielfalt haben. „In den vergangenen Monaten mussten wir erkennen, dass es in Deutschland auch heute noch offenen und verdeckten Rassismus gibt“, schreiben sie in einem gemeinsamen Wort zur bevorstehenden Interkulturellen Woche. Angesichts der dramatischen Situation im Mittelmeer sehen die Spitzenvertreter der katholischen, evangelischen und orthodoxen Christen in Deutschland auch für die deutsche Gesellschaft eine große Herausforderung: „Wir dürfen nicht sehenden Auges zulassen, dass sich Menschen, die in existenzieller Not vor Krieg, Gewalt und Verfolgung fliehen, dem Risiko des Ertrinkens aussetzen. Andere Zugangswege nach Europa müssen gefunden werden, damit nicht das Mittelmeer der Ort wird, an dem das christliche Abendland wirklich untergeht.“ Deshalb würden die Kirchen um Verständnis werben, wenn Schutzsuchende aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan zu ihren Familienangehörigen nach Deutschland gelangen wollten, wo Europas größte Gemeinschaften aus diesen Ländern beheimatet sind. Auch vor diesem Hintergrund setzen sie sich für eine Weiterführung des Programms zur Flüchtlingsaufnahme aus Syrien und für ein neues Programm zur Flüchtlingsaufnahme aus dem Irak ein.

Äußerst kritisch sehen die Kirchen die sogenannte Dublin-Verordnung, mit der die Verantwortung bei der Flüchtlingsaufnahme überwiegend bei den Staaten an den EU-Außengrenzen verbleibt. Es brauche „neue Ideen, die Zuständigkeit bei der Gewährung von Schutz europaweit zu regeln, statt Menschen hin und her zu schieben“, so die drei Kirchen weiter. „Nach 40 Jahren sind die Interkulturelle Woche und ihre Anliegen aktueller denn je.“ Bundespräsident Joachim Gauck hat seine Teilnahme an der Eröffnung der 40. Interkulturellen Woche am 27. September 2015 in Mainz zugesagt.

(pm 18.05.2015 sk)








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