In Chile geht ein mehr als 35 Tage andauernder Hungerstreik von ehemaligen politischen
Gefangenen aus der Zeit der Militärdiktatur (1973-1990) offenbar zu Ende. Nach Medienangaben
einigten sich Vertreter der Regierung von Präsidentin Michelle Bachelet sowie Sprecher
der Diktaturopfer auf einen Runden Tisch. Die Gespräche soll Bischof Alejandro Goic
Karmelic aus Rancagua als unabhängiger Vermittler leiten. Die Opfer der Diktatur hatten
in einem Brief an Papst Franziskus um Unterstützung für ihren Kampf um rechtliche
Anerkennung gebeten. „Wir haben dem Papst geschrieben, dass in Chile immer noch die
Menschenrechte verletzt werden“, zitierte eine Tageszeitung den Sprecher der Unterzeichner,
Jose Pradenas. Der chilenische Staat komme trotz internationaler Verträge seinen Verpflichtungen
nicht nach.
Seit mehr als einem Monat beteiligen sich in mehreren chilenischen Städten nach Medienberichten
rund 70 Ex-Häftlinge an einem Hungerstreik. Sie fordern von der Regierung höhere Renten
und eine staatliche Anerkennung als Folteropfer. Einige der beteiligten Demonstranten
befinden sich den Berichten zufolge in gesundheitsgefährdenden Zustand. Ihr Schreiben
überreichten die ehemaligen Häftlinge an den Vikar in der Hauptstadtkathedrale von
Santiago.
Am 11. September 1973 war General Augusto Pinochet mit Hilfe eines Militärputsches
gegen den demokratisch gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende an die
Macht gekommen. Während der Militärdiktatur wurden nach Schätzungen von Menschenrechtsrechtsorganisationen
rund 3.000 Personen ermordet und etwa 28.000 gefoltert.
(kna 18.05.2015 sk)
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