2015-05-17 09:36:00

Heiligsprechung arabischer Ordensfrauen „Ermutigung für Palästina“


Als Ermutigung für Palästina deutet Rifat Bader, der Direktor des „Catholic Center für Studies and Media“ im jordanischen Amman, die beiden neuen arabischen Heiligen im Interview mit Radio Vatikan: „Jesus ist in diesen Erdteil gekommen und dort lebten die Apostel mit ihm. Es ist also normal, dass es dort neue Heilige gibt. Es ist wirklich ein Segen Gottes für alle Menschen im Heiligen Land. Für Palästina ist es eine Geste der Ermutigung des Papstes – für eine Region, die leidet und wo es ständig Unruhe gibt. Hoffen wir, dass die Heiligsprechung eine Ermutigung des christlichen Glaubens und für alle Bürger im Heiligen Land sein kann.“

In direkten Zusammenhang mit dem vatikanisch-palästinensischen Grundlagenvertrag, dessen Abschluss der Vatikan am Mittwoch bekanntgab, will der Heilige Stuhl die Heiligsprechung von Maria Alfonsina Danil Ghattas und Maria von Jesus dem Gekreuzigten allerdings nicht stellen. Dies betonte Vatikansprecher Federico Lombardi vor Pressevertretern. Es war das erste Mal, dass der Vatikan Palästina in einem offiziellen Dokument als eigenen Staat definiert hatte. Politik hin oder her – für die Gläubigen im Heiligen Land seien die beiden neuen Heiligen ein Vorbild des Friedens in der historischen Region Palästina, hält Rifat Bader fest:

„Heute bedeutet Heiliges Land ja ,zwei Völker‘. Doch wir Araber, Palästinenser, Jordanier sehen diese Heiligen als Frucht der arabisch-christlichen Zivilisation, die es hier seit so vielen Jahren gibt. Für die Palästinenser sind sie Zeichen der Hoffnung, denn dieses Volk leidet wirklich viel. Es mag die Heiligsprechung auch als Ermutigung sehen, dass es bald einen eigenen freien Staat bekommt. Doch dies ist kein politisches Fest, es ist ein geistliches Fest, ein Fest des Glaubens, vor allem für die Christen, doch auch für alle anderen Bürger der Region: Damit sie immer mit der Demut und Einfachheit leben, die diese beiden Heiligen hatten, nie mit Gewalt und Waffen!“

Das Wirken der beiden Ordensschwester setze sich bis heute im Heiligen Land fort, unterstreicht Bader im Interview mit Radio Vatikan. So sei der Orden der Rosenkranzschwestern, den Maria Alfonsina Danil Ghattas gründete, bis heute dort sehr aktiv: „Heute ist der Orden vor allem im Bereich der Erziehung sehr präsent – viele Schulen in Jordanien, Palästina, Israel und im Libanon gehen auf ihn zurück. Und die Ausbildungsangebote richten sich an Muslime wie Christen, die Schulen stehen unterschiedslos allen Bürgern offen. Es ist auch ein Beispiel des Dialoges: Zu sagen, wir sind immer offen, Erziehungsdienste anzubieten, die sich positiv auf unsere arabischen Gesellschaften auswirken.“

Maria von Jesus dem Gekreuzigten, die andere neue Heilige aus dem Heiligen Land, verweise beispielhaft auf die religiösen Spannungen in der Region, fährt Bader fort. Die unbeschuhte Karmelitin und Mystikerin aus Abellin in Galiläa ist auch unter dem Namen Mirjam von Abellin bekannt: „Sie war eine Analphabetin, die verstanden hat, dass die Kraft Gottes durch die Demut und aus der evangelischen Einfachheit wirkt. Sie ist als Beispiel für Menschen anzuführen, die unter Extremismus leiden: ein junger Mann wollte, dass sie ihre Religion wechselt, sie widersetzte sich und der Mann versuchte, sie zu töten. Doch die Gottesmutter hat sie immer beschützt. Sie ist ein Beispiel des Leidens, das wir heute im Nahen Osten im religiösen Bereich sehen: Leid aufgrund von Extremismus. Dabei darf Religion nie für Gewalt missbraucht werden, ist sie doch Beispiel der Einfachheit, der Demut und des Friedens.“

(rv 17.05.2015 pr)

 








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