2015-05-14 10:36:00

Vatikan: Afrikas Vatikan-Diplomaten diskutieren Migration


In der Frage der Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer setzt der Vatikan nun auf das Know-How der afrikanischen Diplomaten beim Heiligen Stuhl. Zwei päpstliche Räte – jener für Migrantenseelsorge und jener für Gerechtigkeit und Frieden – haben eine Plattform ins Leben gerufen, mit deren Hilfe sich die afrikanischen Vatikan-Botschafter austauschen und vernetzen können. Das sagte im Gespräch mit Radio Vatikan Kardinal Peter A. Turkson, der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden. Am Mittwoch – während zur gleichen Zeit die EU-Kommission in Brüssel eine Quote zur Aufteilung von Mittelmeer-Flüchtlingen auf die 28 EU-Staaten beschloss - waren die afrikanischen Botschafter auch dazu eingeladen, ihre Meinungen und Erwartungen bezüglich der tragischen Situation der Migranten zu formulieren, die aus Verzweiflung über das Mittelmeer nach Europa flüchten.

Was Kardinal Turkson im Gespräch mit uns kritisch anmerkte: die Frage der Bootsflüchtlinge ist in Europa groß, nicht aber in den Herkunftsländern vieler dieser Menschen. “Warum sprechen hier alle über dieses Thema, und nichts kommt von Afrika? Weder von den Staatsoberhäuptern noch von der afrikanischen Union hören wir davon etwas“, so der Kardinal, der selbst aus Ghana stammt. Die Idee mit der Diplomaten-Plattform erläutert er so:

„Auch wenn die Macht der afrikanischen Botschafter begrenzt ist, hatten wir die Idee, sie für einen Gedankenaustausch zusammenzuführen und zumindest ihren Regierungen darzulegen, wie die Behörden beim Heiligen Stuhl das Thema sehen. “

Während der Versammlung sei klar geworden, dass immerhin einige afrikanische Regierungen sich dazu äußerten, wie Ägypten, aber auch die afrikanische Wirtschaftsunion ECOWAS und zuletzt auch die Afrikanische Union. Dennoch: Turkson benennt eine „ohrenbetäubende Stille“ beim Gros der afrikanischen Regierungen zur Frage der Mittelmeer-Flüchtlinge, die zu großen Teilen aus Nord- und Subsahara-Afrika stammen. Zehntausende seien aus dem Kontinent geflüchtet und hätten statt einer besseren Welt Folter, Ausbeutung, Menschenhandel und teilweise auch den Tod gefunden, so der Vatikan-Kardinal. Vielfach handle es sich um Männer und Frauen, denen das Nötigste zum Leben fehle.

„Es ist eine paradoxe Situation für alle. Die Menschen flüchten aufgrund der wirtschaftlichen Probleme, aber ohne Menschen kann die Wirtschaft kann nicht wachsen.“

(rv 14.05.2015 no)








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