2015-05-14 11:50:00

Palästina freut sich über Anerkennung durch den Heiligen Stuhl


Der Vatikan erkennt Palästina in einem neuen bilateralen Abkommen als Staat an. In dem Abkommen selbst geht es um den Status der katholischen Kirche in Palästina. Es ist ausdrücklich vom „Staat Palästina“ die Rede. Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Andrea Krogmann ist die Korrespondentin der katholischen Nachrichtenagentur für Jordanien, Libanon, Palästina, Israel und Zypern und sitzt in Jerusalem. Sie sagte uns:

"Die Reaktion hier vor Ort ist wie zu erwarten. Auf palästinensischer Seite herrscht Freude. Euphorie wäre vielleicht etwas zu viel gesagt, aber man freut sich. Es ist in allen wichtigen Medien das Thema schlechthin. Auf israelischer Seite herrscht Enttäuschung bis hin zu Kritik. Auch das eines der Themen in den zentralen Medien."

Was sind die Schlagzeilen?

„Auf israelischer Seite basieren die meisten Medienberichte auf der Stellungnahme des israelischen Außenministeriums. Man kritisiert den Vatikan für diesen Schritt und sagt, es würde den Friedensprozess nicht voran bringen, sondern im Gegenteil, entferne die palästinensische Führung weiter von direkten Verhandlungen zwischen beiden Ländern. Auf anderen Seiten gibt es laut Medienberichten eine widersprüchliche Reaktion des israelischen Außenministeriums, wo Stimmen sagen, dass man dieses jetzt abgeschlossene Dokument nicht als offizielle Anerkennung eines Staates Palästinas durch den Vatikan werten kann und dass man diesbezüglich auf genaue Reaktionen des Vatikans noch warte."

Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums reagierte „enttäuscht“. Die hochrangige palästinensische Politikerin Hanan Aschrawi sprach hingegen von einem „Beitrag für Frieden und Gerechtigkeit“. 

Kommenden Samstag wird der Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Vatikan erwartet. Er kommt zum Gespräch mit Papst Franziskus und für die Heiligsprechung zweier palästinensischer Ordensfrauen. Auch diese beiden neuen Heiligen sind ein Symbol für Palästina, sagte Andra Krogmann.

„Seitens der katholischen Christen gibt es schon die ganze Woche Gebetsveranstaltungen in den verschiedenen Riten, Zeichen der Vielfalt des Landes ist. Je näher der Termin der Heiligsprechung kommt, desto mehr wird dieses Netz aus Gebeten zu einem Gebetsmarathon. Es ist natürlich auch eine Übertragung der Heiligsprechung geplant. Die Freude ist groß - und sie umfasst durchaus nicht nur christliche Palästinenser. Ein weiteres Zeichen: Abbas wird auch mit dem Bürgermeister von Nazareth nach Rom reisen, der ebenfalls Muslim ist. Und die Palästinenser freuen sich darüber."

Papst Franziskus spricht am Sonntag auf dem Petersplatz Maria Alfonsina Danil Ghattas (1843-1929) und Mariam Baouardy (1846-1878) aus dem Heiligen Land heilig. Danil Ghattas gründete den bis heute in Jerusalem populären Orden der Rosenkranzschwestern. Baouardy lebte und wirkte im galiläischen Ort Ibilin. Die beiden werden zusammen mit zwei weiteren Ordensfrauen aus Frankreich und Italien heiliggesprochen.

(rv/kna 14.05.2015 no)








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