2015-05-11 11:05:00

Kuba-Reise des Papstes länger als angenommen


Der Kuba-Besuch von Papst Franziskus im September soll länger dauern als bisher angenommen. Der Papst werde sich volle zwei Tage Zeit nehmen, sagte Vatikan-Erzbischof Angelo Becciu der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ vom Montag in einem Interview. Der Besuch werde zudem wie alle Reisen des Papstes einen starken seelsorgerischen Akzent haben, so Becciu, der als Substitut im Vatikanischen Staatssekretariat etwas wie der „Innenminister“ des Heiligen Stuhles ist. Am Sonntag war der kubanische Staatspräsident Raul Castro im Vatikan zum ersten Mal mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Thema des 55-minütigen Gesprächs war auch die Kuba-Reise. Die USA-Reise wird voraussichtlich vom 22. bis 27. September stattfinden. Auf Kuba dürfte der Papst somit vom 20. bis 22. September sein. Benedikt XVI. hatte sich 2012 zuletzt ebenfalls zwei Tage auf Kuba aufgehalten. Erzbischof Becciu gilt als Kuba-Fachmann am Staatssekretariat. Er war vor seiner Berufung an den Vatikan 2011 Nuntius in Havanna, begleitete Benedikt XVI. bei seiner Kuba-Reise 2012 und berät Papst Franziskus in der Kuba-Politik.

Widerstände gegen Franziskus „Fantasien“

Becciu äußerte sich weiter zu Franziskus' Pontifikat. Berichte über angebliche Widerstände an der römische Kurie gegen die Reformen von Papst Franziskus sind nach Ansicht des vatikanischen Innenministers stark übertrieben. Es gebe zu diesem Thema zu „viele Fantasien“, so der Erzbischof im Interview mit dem „Corriere della Sera“. Er habe in seinen vier Jahren an der römischen Kurie den Eindruck gewonnen, dass es für jeden Mitarbeiter vom einfachen Angestellten bis hin zum Kardinalpräfekten eine Ehre sei, den Willen des Papstes auszuführen. Das bedeute allerdings nicht, dass es nur Ja-Sager im Vatikan gebe. Doch Franziskus selbst sei der erste, dem daran gelegen sei, dass man offen seine Meinung äußere. Entscheidend sei letztlich, dass die Beschlüsse des Papstes „mit ganzem Herzen“ ausgeführt würden.

Weiter nahm Becciu zu jüngsten Äußerungen eines argentinischen Beraters von Papst Franziskus Stellung, wonach die römische Kurie theologisch gesehen „nicht wesentlich“ für den Dienst des Papstes sei. Die Aussage, dass der Papst und die Bischöfe die Hirten der Kirche seien, bezeichnete er als „richtig“. Allerdings hätten sich in der 2.000-jährigen Geschichte der Kirche organisatorische Erfordernisse herauskristallisiert, die nicht vom Evangelium vorgesehen seien, aber zum Wachstum der Kirche beigetragen hätten, so der vatikanische Innenminister. Auch die Kurie sei aus solchen Bedürfnissen erwachsen und nicht durch göttlichen Auftrag. Es gehe daher heute um die Frage, wie die Kirche ihr Auftreten noch mehr gemäß dem Evangelium gestalten und ihren Dienst auf der „Höhe der Zeit“ ausüben könne.

Zu der Aussage des argentinischen Erzbischofs Victor Manuel Fernandez, dass der Papst nicht notwendig in Rom residieren müsse und Teile der römischen Kurie ebenso gut in Bogota wie in Rom sein könnten, äußerte sich Becciu nicht direkt.

(kna/rv 11.05.2015 pr)








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