2015-05-07 12:18:00

Papstpredigt: Echte Liebe handelt


Echte Liebe ist konkret und konstant – daran hat der Papst an diesem Donnerstag bei seiner Morgenmesse in der Casa Santa Marta erinnert. Ausgehend von der Mahnung Jesu „Bleibt in meiner Liebe“ aus dem Tagesevangelium erklärte der Papst, wie man echte Liebe erkennen kann. Sie zeige sich mehr in Handlungen als in Worten und lasse sich von oberflächlichen Gefühlen abgrenzen, sie sei keine „Fantasie“ oder „Seifenoper-Liebe“, die uns nur „ein bisschen Herzklopfen“ beschert:

„Echte Liebe ist konkret, zeigt sich in den Werken, ist eine konstante Liebe. Sie ist nicht einfach Begeisterung. Oft ist Liebe auch schmerzhaft: denken wir an Jesu Liebe beim Tragen des Kreuzes. Die Werke der Liebe sind die, die uns Jesus in Kapitel 25 des Lukasevangeliums lehrt. Wer liebt, tut das, was sich in jenem Protokoll zeigt, nach dem wir gerichtet werden: ,Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben‘ usw. - Konkretheit. Auch die Seligpreisungen, die das ,pastorale Programm‘ Jesu sind, sind konkret.“

Das Folgen der Gebote sei Kennzeichen echter Verbundenheit mit Gott, so Franziskus weiter. Jesus habe seinen Jüngern erklärt: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters erfüllt und Jesu Geboten gefolgt ist“ (vgl. Mt 7, 21).

Eine der ersten Häresien im Christentum sei das gnostische Denken gewesen, das von einem „fernen Gott“ sprach, führte der Papst weiter aus. Die Liebe des Herrn sei konkret gewesen, setzte Franziskus dem entgegen: Gott habe seinen Sohn geschickt, „der Fleisch wurde, um uns zu retten“.

                                                                       

Liebe, die sich nicht mitteilt, ist egoistisch

Echte Liebe ist kommunikativ, nannte Franziskus ein zweites Kriterium: „Sie teilt sich mit, bleibt nicht isoliert. Liebe gibt sich selbst und empfängt, sie macht sich zu jener Kommunikation, die zwischen Vater und Sohn besteht, einer Kommunikation des Heiligen Geistes“:

„Ohne Kommunikation gibt es keine Liebe, es gibt keine isolierte Liebe. Jemand von euch kann mich fragen: ,Aber Vater, die Mönche und die Klausurnonnen sind doch isoliert‘. Aber sie kommunizieren… viel sogar! Mit dem Herrn, und auch mit denen, die ein Wort Gottes suchen… Wahre Liebe kann sich nicht in sich abschließen. Wenn sie isoliert ist, ist es keine Liebe, das ist dann eine spiritualistische Form von Egoismus, die in sich geschlossen bleibt und den eigenen Vorteil sucht… Egoismus.“

„In Jesu Liebe zu bleiben“ bedeute also konkretes Handeln und die Fähigkeit, in Dialog zu treten – mit dem Herrn und mit unseren Brüdern und Schwestern, so Franziskus. Das sei eigentlich ganz einfach – leicht sei es aber nicht:

„Denn der Egoismus und unserer Eigeninteresse ziehen uns an, sie verführen uns zum Nicht-Handeln und Nicht-Kommunizieren. Was sagt der Herr denen, die in seiner Liebe bleiben werden? ,Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.‘ (Jh 15, 11) Wer in der Liebe des Vaters bleibt, ist froh (…): Eine Freude, die viele Male zusammen mit dem Kreuz kommt. Doch diese Freude – das hat Jesus selbst uns gesagt – kann uns niemand nehmen. Möge der Herr uns jene Freude geben, welche die Welt uns nicht geben kann.“

(rv 07.05.2015 pr)








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