2015-05-06 14:25:00

„Weltkirche vergisst Christen im Irak nicht“


Die Weltkirche hat die Christen im Irak nicht vergessen. Das stellt im Gespräch mit Radio Vatikan Dominikanerpater Max Cappabianca fest. Gemeinsam mit Kurienkardinal Leonardo Sandri und einer Delegation aus dem Vatikan ist er zur Zeit im Irak und hat vor allem die Umgebung von Erbil und einige Flüchtlingslager besucht.

 

Weltkirche vergisst den Irak nicht

Fünf Tage war Pater Max in Erbil, besuchte Flüchtlingslager, Kindergärten oder auch medizinische Einrichtungen, wo Flüchtlinge kostenlos behandelt werden, unabhängig von ihr Religion. Cappabianca ist Sekretär des Ostkirchenhilfswerkes R.O.A.C.O. und auch Mitarbeiter von Radio Vatikan. Die Situation für die Flüchtlinge sei nach wie vor unwürdig, berichtet Cappabianca. Dennoch habe sich einiges verbessert, nachdem viele der Christen im vergangenen Jahr nach ihrer Flucht vor dem Nichts standen. Im Gespräch mit Radio Vatikan berichtet er von seinen Eindrücken: „Mich hat beeindruckt, dass hier sichtbar wird, dass die Weltkirche das Land und die Christen nicht vergessen hat. Ich habe immer gedacht, dass wird immer ein bisschen unter den Tisch fallen gelassen, und vielleicht ist das auch in der großen öffentlichen Meinung tatsächlich der Fall, aber die Kirchen haben sich wirklich mobilisiert. Das sieht man dann auch vor Ort. Man hört, wer geholfen hat, kirchliche Hilfswerke aus Frankreich, aus den USA, aus Deutschland und aus Italien. Es ist natürlich noch nicht genug, es muss weiterhin viel getan werden.“

 

Zukunftsperspektiven schaffen

Lager aufzubauen und eine stabile Wohngelegenheit schaffen, oder Häuser für Flüchtlinge anzumieten, die auf ihrer Flucht das Vermögen verloren haben. Oft sind die Situationen nach wie vor schwierig, doch das sind die Möglichkeiten, wie die Hilfswerke akut vor Ort den Menschen helfen. Cappabianca ist begeistert von der Arbeit der Hilfswerke, doch nicht nur die mittelfristigen Aktion sind für die Christen im Irak von Bedeutung, weiß Cappabianca: „Vor allem ist es wichtig, dass die Christen eine Perspektive für die Zukunft haben, dass sie wissen, sie können in diesem Land bleiben, ihre Kinder werden eine Zukunft haben. Das war eigentlich bei den Begegnung mit den Menschen, was mich beeindruckt hat, dass genau das der Knackpunkt hier: haben wir eine Zukunft oder nicht. Viele haben sie. Manche sagen aber, nein wir möchten einfach nur raus. Es ist dann natürlich auch sehr traurig gewesen, dass von ihnen so zu hören“

 

Die Gefahr der Vielfalt

Eine weitere Herausforderung, der sich die Christen im Irak stellen müssen, ist die Vielfalt der Christen. Wie auch schon Kardinal Sandri in einer Ansprache gegenüber des Ostkirchenhilfswerk R.O.A.C.O erwähnte, müssten die Kirchen im Irak sich vereinen. Das ist nicht immer leicht, erklärt Cappabianca: „ Es ist eine sehr bunte Vielfalt und teilweise sind die sich nicht ganz einig. Das ist dann bei der Verteilung der Hilfe auch eine Quelle von Konflikten. Wir haben versucht in diesen Tagen auch dazu beizutragen, eine Verständigung bzw. Koordinierung zwischen den christlichen Gruppen herzustellen. Denn nur wenn man wirklich geeint ist, kann man auch effektiv handeln. Und ich glaube, dass diese Botschaft, die hier auch selber vor Ort klar war, da auch angekommen ist. Wir haben da sehr gute Gespräche geführt. Allerdings ist in dieser Richtung noch sehr viel zu tun.“

 

Solidaritätsreise im Auftrag des Papstes

Dies war auch ein Grund für Papst Franziskus, warum er Kardinal Sandri, Präfekt der Ostkirchenkongregation, und eine Delegation zu einem weiteren Solidaritätsbesuch in den Irak schickte. Am vergangenen Freitag reiste Cappabianca mit Sandri und der Delegation in den Irak, seit Dienstag ist der Großteil der Delegation wieder nach Rom zurückgekehrt. Cappabianca, der noch für einige Tage im Irak bleibt, erklärt, warum Papst Franziskus sie zu einer Solidaritätsreise in den Irak gesandt hat: 05:55 „Unser Anliegen war, deutlich zu machen, wir werden uns weiter einsetzen, wir werden uns weiter bemühen, dass sie dort die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Wir werden uns auch politisch dafür einsetzen, dass die irakische Regierung, die ja sehr positiv gegenüber den Christen eingestellt ist, auch weiterhin dafür sorgt, dass die Christen nicht vergessen werden.“

 

(rv 06.05.2015 pdy)








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