2015-05-06 12:37:00

Biennale in Venedig: Vatikan zeigt drei Künstler


Wie vor zwei Jahren wird auch in diesem Jahr der Vatikan bei der Biennale von Venedig vertreten sein. Wenn an diesem Samstag die Kunstausstellung eröffnet wird, kann man neben dem Pavillon Argentiniens und in der Nähe des Pavillons der Türkei den vatikanischen Beitrag unter dem Titel „Im Anfang … das Wort wurde Fleisch“ besuchen. Micol Forti ist Direktorin der Abteilung für Moderne Kunst der Vatikanischen Museen und Kuratorin des Pavillons des Vatikan. Sie erklärt gegenüber Radio Vatikan den Beitrag der Kirche. Drei Künstler seien ausgewählt worden:

„Ein Künstler kommt aus Afrika, genauer aus Mozambique. Mário Macilau ist Fotograf. Monika Bravo ist Kolumbianerin und Elpida Hadzi-Valieva stammt aus Mazedonien. Diese drei kommen aus verschiedenen Kulturen und setzen sich mit dem Thema auseinander.“ Monika Bravo habe sich dabei auf das Wort konzentriert, auf das „Im Anfang war das Wort“, so Forti. In Zeitlupe werden auf Bildschirmen Bilder der Natur gezeigt - wie ein Kaleidoskop, zu denen dann die Worte des Evangeliums in Beziehung gesetzt werden. Die Anfänge der Schöpfung würden so zweifach repräsentiert – durch die Natur und das Wort Gottes.

„Im Zentrum hat Elpida Hadzi-Valieva eine riesengroße Skulptur errichtet, aus organischem Material, dort werden die Kulturen und der Glauben dargestellt, die in unserer Welt leben und die sich wie in einem großen Knoten in der Mitte der Installation treffen. Die Begegnung der Kulturen nimmt nichts weg, sondern bereichert die Identität.“ Hier ginge es um die Inkarnation, das Fleisch gewordene Wort, das Geschichte werde.

Dem Thema hat der Vatikan auch eine neutestamentliche Bibelstelle hinzu gefügt, und zwar den guten Samariter. Dem habe sich der Fotograf gewidmet, erklärt Forti: „Es geht um Straßenkinder, die auf der ganzen Welt ihre Familien und Schulen verlassen müssen und keine Bildung kennen, kein Spielen, und die dort leben, wo wir nicht hinschauen. Es sind neun sehr starke Fotografien, schwarzweiß, und zwei Mal eineinhalb Meter groß. Wir wollen dort nicht wegschauen, sondern anhalten, wie es der Samariter getan hat.“

Den Dialog zwischen Kultur und Glauben neu zu beleben sei ein langer Weg, denkt Micol Forti. Es gehe darum, neue Verbindungen aufzubauen. Die Biennale sei dafür ein besonderer Ort. Es gehe nicht um liturgische Kunst, sondern um Experimente und Öffnungen, auch für andere Kulturen und die jüngeren Generationen. „Wir wollten ganz besonders in ferne Welten gehen, die kulturell und künstlerisch fremd sind“, so Forti. „So entsteht der Dialog, den wir aufbauen wollen.“

Das zeige sich auch in der Nachbarschaft. Nicht weit entfernt ist auf dem Ausstellungsgelände zum Beispiel die Türkei vertreten, die einen türkischen Künstler armenischer Abstammung ausstellt. „Der Dialog, auch über die Aussagen des Papstes [über den Völkermord an den Armeniern], kann hier in der Begegnung wirklich stattfinden. Der Künstler ist zu uns gekommen, und wir haben lange gesprochen und diskutiert.“

Bereits ab diesem Dienstag können Journalisten die Ausstellung besuchen. Am 22. November endet die Biennale.

(rv 06.05.2015 ord)








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