2015-04-27 09:21:00

Gedenken an Heiligsprechungen zweier Päpste vor einem Jahr


Vor genau einem Jahr war richtig was los in Rom: Da sprach Papst Franziskus auf dem Petersplatz seine Vorgänger Johannes XXIII. und Johannes Paul II. heilig, und der emeritierte Papst Benedikt war auch dabei – ein Gipfeltreffen der Päpste, sozusagen. Mit einer Messe in St. Peter wurde an diesem Montagmorgen an die Heiligsprechungen vom April 2014 erinnert. Am Hauptaltar standen drei Kardinäle, die zu den engsten Mitarbeitern des heiligen Johannes Paul gehört haben: sein Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano, sein Substitut im Staatssekretariat und jetzt Kardinal Leonardo Sandri – und sein Privatsekretär, jetzt Nachfolger auf dem Krakauer Bischofssitz, Kardinal Stanislaw Dziwisz. Dieser verglich den polnischen Papst mit dem heiligen Petrus: Beide habe ihr Gehorsam nämlich nach Rom geführt. „Hier legte Simon Petrus das stärkste Zeugnis ab. Und hier traf eine Kugel seinen Nachfolger“ – eine Anspielung auf das Attentat vom Mai 1981, bei dem Dziwisz neben Johannes Paul II. stand.

„Johannes Paul II. war immer diskret, wenn es um das Ausdrücken seiner tiefsten Empfindungen ging. Aber er konnte nicht anders, als von der Art und Weise, wie er seine Berufung und seinen Dienst lebte, Zeugnis zu geben. Wir erinnern uns, wie er am 25. Jahrestag seines Amtsantritts eine Abendmesse auf dem Petersplatz hielt; damals wiederholte er die Fragen Jesu an Petrus (‚Simon, liebst du mich mehr, als diese mich lieben?’) am Ufer des Sees. Dann bemerkte er: ‚Heute darf ich mit euch eine Erfahrung teilen, die ich schon seit einem Vierteljahrhundert mache. Jeden Tag führe ich in meinem Innern denselben Dialog wie Petrus mit Jesus. Im Geiste schaue ich auf den auferstandenen Christus. Und er kennt zwar meine menschliche Schwäche, aber er ermuntert mich, wie Petrus voller Vertrauen zu antworten: ‚Herr, du weißt alles, du weißt auch, dass ich dich liebe’.“

Der Papst aus Polen habe ein „heiliges Leben geführt“: „Er war ein Mann des Gebets, der Betrachtung und der Aktion, ein Mystiker des Dienens“, so Dziwisz. Sein Erbe in der Kirche halte „den Prüfungen der Zeit stand“. Er sei „der Papst der Göttlichen Barmherzigkeit“ gewesen – und mehr noch. „Wir können den heiligen Vater auch einen Propheten nennen, was die Fragen von Ehe und Familie betrifft. Das war schon in seiner Krakauer Zeit so: Damals schrieb er das Buch ‚Liebe und Verantwortung’, um die Werte und die Würde des menschlichen Lebens zu verteidigen. Schon damals konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf die Theologie des menschlichen Leibes. Und dann übertrug er seine pastoralen Erfahrungen auf diesem Gebiet auf das Feld der Weltkirche, und auf die Überlegungen und Erfahrungen der Synodenväter gestützt übergab er der Kirche die Exhortation ‚Familiaris Consortio’. Auch heute noch denkt die Kirche über die Frage der Familie nach, wie die kommende Bischofssynode zeigt, die dieses Problem und diese Herausforderung angeht.“

Auch das Zugehen Johannes Pauls II. auf junge Leute nannte sein einstmals engster Mitarbeiter „prophetisch“. „Wir haben im Himmel einen großen Fürsprecher für unsere persönlichen, familiären und sozialen Anliegen“, so Kardinal Dziwisz.

 

(rv 27.04.2015 sk)








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