2015-04-21 11:12:00

Kardinal Koch zu Gedenken in Armenien


Bei der zentralen Gedenkveranstaltung der armenischen Kirche für die Opfer der vor hundert Jahren begonnenen Massaker vertritt am Freitag der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch den Vatikan. Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates reist am Mittwoch nach Etschmiadsin, an den Sitz des armenischen Kirchenoberhaupts Katholikos Karekin II. nahe der Hauptstadt Jerewan. Karekin II. hatte am 12. April im Vatikan an der Papstmesse für die bis zu 1,5 Millionen ermordeten armenischen Christen teilgenommen.

„Nicht wissentlich, vorsätzlich und absichtlich“

Der türkische Regierungssprecher Bülent Arinc hat derweil erstmals den Begriff des Völkermords im Zusammenhang mit den Massakern an den Armeniern nicht mehr generell zurückgewiesen. Zugleich schloss er laut Presseberichten vom Dienstag jedoch eine Intention zur Vernichtung des gesamten Volkes aus. Zwar wisse die Türkei, dass es im Osmanischen Reich bei „Maßnahmen“ gegen armenische Aufständische eine „Tragödie“ gegeben habe, sagte Arinc. „Aber wir haben nicht wissentlich, vorsätzlich und absichtlich einen Völkermord begangen.“ Die Ereignisse von 1915 fielen nicht unter die Genozid-Definition der Vereinten Nationen, so Arinc.

Am 24. April jährt sich der Beginn der Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich zum hundertsten Mal. Seit Papst Franziskus jüngst offiziell von einem Völkermord gesprochen hatte, wächst der internationale Druck auf die Türkei, den Tod von bis zu 1,5 Millionen Armeniern als Genozid anzuerkennen. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte am Montagabend erklärt, die Türkei teile den Schmerz der Nachfahren der armenischen Opfer. Es sei aber moralisch und rechtlich problematisch, die Schuld nur bei den Türken zu suchen und die Ereignisse auf ein einziges Wort zu reduzieren.

(kna 21.04.2015 pr)








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